Was gibt es Gemütlicheres, als im Winter mit einer heißen Tasse Tee gemütlich auf der Couch zu verweilen, während draußen Sturm und Schnee toben? Noch reizvoller – und vor allem besonders gesund und nachhaltig – ist es wohl, wenn die Zutaten für den Tee aus dem eigenen Garten stammen. Dazu eignen sich zahlreiche Kräuter und heimische Pflanzen, die mit den Witterungsbedingungen hiesiger Breitengrade hervorragend zurechtkommen. Daneben gibt es inzwischen sogar klassische Teepflanzen, die im mitteleuropäischen Klima gedeihen. Damit steht dem Teegenuss absolut nichts mehr im Wege.

Teepflanzen im eigenen Garten anbauen


Echter Tee wächst vorzugsweise in tropischen Breitengraden in Ländern wie Malaysia oder Sri Lanka. Dort bevorzugen die Pflanzen einen Halbschatten unter dem Schutz großer Bäume. Für den Anbau in Mitteleuropa gibt es inzwischen Züchtungen, die winterhart sind. Nichtsdestotrotz empfiehlt sich ein frostgeschützter Standort im Garten.

Wichtig dabei ist die Verwendung saurer Erde. Da diese im Garten nicht immer vorhanden ist, lohnt sich eventuell ein Aushub und anschließendes Auffüllen mit torfhaltiger Erde. Torf ist nicht sehr nachhaltig, sodass man die Erde alternativ auch regelmäßig mit Kaffeesatz düngen kann, der den pH-Wert des Bodens senkt. Am besten gedeihen die Pflanzen bei einem pH-Wert zwischen 4,5 und 6.

Eine ausgewachsene Teepflanze kann einen Durchmesser von bis zu einem Meter erreichen. Allerdings dauert das einige Jahre und wer die Pflanzen als Hecke nutzen möchte, pflanzt sie einfach etwas dichter.

Die Ernte der Teeblätter


Bei Teepflanzen erntet man immer nur die Spitzen der Triebe. Ist der Tee sehr hochwertig, sogar nur die oberen zwei Blätter. Die permanente Ernte führt zu einem immer weiteren Verzweigen der Pflanzen, sodass die Pflanze im Lauf der Zeit immer dichter wächst. Der Verzehr der Blätter ist dann entweder frisch, halb fermentiert oder fermentiert möglich. Für den frischen Aufguss eignen sich auch etwas ältere Blätter, die man einmal kurz aufrollt, damit der Saft aus den Blättern zum Geschmack des Tees beitragen kann.

Das Fermentieren der Blätter von Schwarz- oder Grüntee


Um die Blätter zu fermentieren, legt man sie rund 20 Stunden auf ein Backblech oder ein feines Gitter (nicht in der Sonne). Sie verlieren einen Großteil ihres Wassers und sind dann weich und schlaff. Man kann sie nun zusammenrollen, sodass sie brechen und in kurzer Zeit braun werden. Anschließend legt man sie erneut auf ein Backblech und wartet weitere ca. 3 Stunden. Die Blätter sind jetzt fermentiert und reif für den Trocknungsvorgang. Dazu bietet sich der auf eine Temperatur von 110 bis 125°C vorgeheizte Backofen an, in dem sie für 20 Minuten trocknen.

Bei grünem Tee dämpft man die Blätter zwischen dem Fermentieren und Trocknen noch für 1-2 Minuten und spült sie anschließend mit kaltem Wasser ab.

Heimische Kräuter, die sich hervorragend als Tee eignen


Natürlich muss es nicht die aufwendige Nutzung von Teepflanzen sein. Auch heimische Kräuter und sogar das eine oder andere Unkraut bildet eine äußerst leckere Grundlage für schmackhafte Tees.


Zitronenmelisse


Zitronenmelisse ähnelt der Minze nicht nur optisch, sondern zählt ebenfalls zu den Lippenblütlern. Sie gedeihen am besten an einem warmen und trockenen Standort in nährstoff- und humusreichem Boden mit Sand- und Lehmanteilen. Ein Vorteil gegenüber der Minze ist wohl vor allem die geringere Ausbildung von Ausläufern. Zitronenmelisse zeichnet sich dabei aus durch ihre beruhigende Wirkung, die gegen Schlafstörungen und depressive Verstimmungen hilft. Gleichzeitig enthält die Pflanze Wirkstoffe, die antiviral wirken.

Minze


Minze ist wohl die bekannteste der Gartenpflanzen, die sich ideal für einen leckeren Teeaufguss eignen. Die Pflanzen gedeihen hervorragend in der Sonne und im Halbschatten im Beet oder auf dem Balkon. Wichtig ist nur die ausreichende Bewässerung. Da sich die Rhizome schnell ausbreiten empfiehlt sich eine Wurzelsperre, will man nicht irgendwann den Garten voller Minzpflanzen haben. Besonders intensiv im Geschmack sind die aus Großbritannien stammende Mitcham-Minze oder auch die Marokkanische Minze. Prinzipiell lässt sich aber aus jeder Minzsorte ein leckerer und erfrischender Tee zaubern.

Salbei


Salbei ist nicht nur ein heilsamer Tee, sondern begeistert im Garten auch durch seine Blütenpracht. Ganz unterschiedliche Sorten bilden Blüten in unterschiedlichen Farbtönen aus, die eine magische Wirkung auf Schmetterlinge haben. In der Grippezeit wirkt Salbei bei Entzündungen im Mund. und Rachenbereich. Vorsicht geboten ist lediglich in der Schwangerschaft und Stillzeit. Hier sollte man auf den Genuss von Salbeitee verzichten.

Ringelblumen und andere Blüten


Neben Kräutern eignen sich auch zahlreiche Blüten für einen schmackhaften und gesunden Aufguss. Besonders lecker sind beispielsweise die Blüten von Ringelblume, Lavendel, Königskerze oder Weißklee. Natürlich sind auch die milden Kamillenblüten bei Kindern und Erwachsenen gleichermaßen beliebt. Auch die frischen Blüten der Schafgarbe oder getrocknete Löwenzahnblüten sind einen Aufguss wert. Hier dürfen allerdings Stängel oder Milchsaft nicht in den Tee gelangen.


Blätter und Kraut als Teeaufguss


Wie wäre es mit einem Tee aus Hagebuttenblättern, Brombeeren oder Wald-Erdbeeren? Oft als Unkraut aufgrund der stark wuchernden Eigenschaften eher unbeliebt, eignen sich auch die Blätter der Brennnessel für einen Tee, der nicht nur viele Vitamine enthält sondern auch entwässernd wirkt. Thymian hingegen wirkt antimikrobiell, schleimlösend und unterstützt das Abhusten. Die Blätter der Zitronenverbene schmecken erfrischend zitronig und heben die Laune nicht nur im Sommer.

Tipps & Tricks zum Aufbewahren der Kräuter


Das Trocknen der Kräuter erfolgt am besten an einem luftigen und trockenen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Sind die Blätter oder Blüten vollständig getrocknet, knistern sie beim Zusammendrücken. Dann können sie in einer Dose, Papiertüte oder einem Glasgefäß aufbewahrt werden. 
Will man eine Kräutermischung herstellen, dann sollten sieben Kräuter nicht überstiegen werden. Geschmack, Aroma und die Heilwirkung verbessern sich, wenn man nur wenige Pflanzen in einem einfachen Aufguss zubereitet.