Die Gewinnung von eigenem Saatgut ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Selbstversorgung. Jede Pflanze im Zier- oder Nutzgarten produziert dabei ihre eigenen Samen zur Fortpflanzung oder vermehrt sich über die Wurzeln. Bei einigen Pflanzen erhält man das Saatgut direkt im ersten Jahr, bei anderen Pflanzen dauert es länger. Tipps, um das eigene Saatgut zu gewinnen.

Samenfeste und nicht samenfeste Sorten

Saatgutbetriebe unterscheiden die sogenannten samenfesten und nicht samenfesten Saaten. Erstere stellen sicher, dass die Erträge später genauso aussehen wie jene der Mutterpflanze. Insbesondere bei Kreuzungen, die gezüchtet wurden, um bestimmte Eigenschaften aufzuweisen, entspricht die Generation der Kinder damit ihren Eltern. Diese Samen bezeichnet man als F1-Hybride. Entnimmt man diesen Pflanzen nun erneut Samen, bedeutet dies jedoch nicht, dass die F2-Hybriden erneut über die Eigenschaften der Eltern verfügen, sondern möglicherweise auch Merkmale früherer Generationen aufweisen.

Für das eigene Saatgut geeignet sind also im Wesentlichen samenfeste Sorten. Ist die Herkunft der Pflanzen unbekannt, empfiehlt es sich, nur wenige Jungpflanzen zu ziehen. Das gilt auch, wenn man sich an Pflanzen aus einer anderen Klimaregion probieren will.

Genetische Vielfalt erhalten

Um die genetische Vielfalt von Pflanzen zu erhalten, ist es wichtig, von derselben Sorte mindestens 6-10 Pflanzen anzubauen und zu beernten. Nur so bleibt eine genetische Vielfalt erhalten. In kleinen Gärten oder bei großen Pflanzen wie Zucchinis gestaltet sich dies bisweilen als schwierig, sodass es unter Umständen sinnvoll ist, alle 3-4 Jahre etwas Saatgut nachzukaufen, um einen genetisch neuen Input zu liefern.

Samen ernten

Die Samen verstecken sich in einer Frucht oder einer Blüte. Bei manchen Pflanzen muss man die eigentliche Ernte verstreichen lassen, bis sich die Samen bilden. Besonders ist dies bei Möhren, Mangold, Roter Bete und Zwiebeln der Fall, die erst im zweiten Jahr Blüten bilden – meist jedoch bereits im ersten Jahr geerntet werden. Bei Bohnen, Erbsen, Zucchini, Rucola und Spinat zeigen sich die Samen hingegen schon im ersten Jahr.
Lassen sich Erbsensamen recht einfach aus der Schale pellen, kommt man bei Tomaten und anderen Pflanzen mit einem flüssigen Innenleben an die Samen, indem man sie in einem Teesieb auswäscht. Alternativ lässt sich die Flüssigkeit auf einem Krepppapier verteilen. Die Samen bleiben hier automatisch kleben – fertig ist die Saatgutscheibe.
Die geernteten Samen anderer Pflanzen wäscht und trocknet man ab und entfernt sogfältig Blatt- und Stängelreste. So können sich während der Lagerung an einem trockenen, möglichst dunklen Ort zwischen 0 und 10 °C keine Krankheiten übertragen. Um die Keimfähigkeit zu erhalten, ist eine Verwendung innerhalb von 2-3 Jahren sinnvoll.

Wo versteckt sich welcher Samen?

Die Vermehrung von Pflanzen erfolgt ganz unterschiedlich. Erdbeeren z. B. bilden an Armen Ableger mit Wurzeln, die man abtrennen und in gebührender Entfernung neu einpflanzen kann. Stauden hingegen lassen sich oft einfach teilen.

Kürbisse trocknet man nach der Ernte für etwa vier Wochen, um die Keimfähigkeit der Samen zu erhöhen. Diese lassen sich anschließend mit einem Löffel herauskratzen und zum Trocknen legen. Die Lagerung in der Gefriertruhe erhöht die Keimfähigkeit auf etwa vier Jahre. Zucchinis müssen an der Pflanze bis zur vollen Größe ausreifen. Das hat zur Folge, dass die Mutterpflanze in dieser Zeit weniger Früchte produziert.
Bei Früchten wie Paprika und Chilis reicht es aus, die Samen einfach aus der Schale zu entnehmen und sie zu trocknen. Bei Salaten und Kräutern bilden sich hingegen Blütenstände, von denen du die Pflanzen ganz einfach abnehmen kannst. Gleiches gilt auch für die Samen von Blumen, die sich meist heranbilden, wenn die Blüte vertrocknet.

Saatkartoffeln ziehen

Als Saatkartoffeln eignen sich am besten kleine Pflanzen entweder von Speisekartoffeln, besser aber von speziellen Pflanzkartoffeln. Und auch die eigene Ernte eignet sich für Saatkartoffeln, wobei man hier am besten besonders ertragreiche Pflanzen auswählt.
Die Kartoffeln keimen ab Januar am besten an einem kühlen Ort mit Licht, sodass die Keime kurz und kräftig bleiben. Ab März kommen die angekeimten Exemplare dann in die Erde.

Vorsicht bei Gurken, Zucchini und Kürbissen

In der Vergangenheit gab es immer wieder Berichte zu Cucurbitacine, einem in Gurken, Kürbissen und Zucchinis enthaltenem Pflanzengift. Dieser Teil der DNA ist in hiesigen Pflanzen inaktiv, kann durch Spontanmutation jedoch wieder zutage treten. Erkennbar ist dies am sehr bitteren Geschmack der Früchte. Wenngleich die Gefahr gering ist, so sollte man sich bei der Saatgutgewinnung aus diesen Sorten bewusst sein, dass es hier im Folgejahr zu eben solchen Mutationen kommen kann.

 

Einfacher als das Ziehen von Blumen für größere Flächen ist der Kauf einer Saatgutmischung. Die Wildblumenmischung und die Bienenweide von WOLF-Garten eignen sich hervorragend zur Aussaat anstelle eines Rasens. Sie bieten eine insektenfreundliche Artenvielfalt und erfreuen das Auge durch eine vielfältige Blütenpracht.