Das Fällen eines Baumes ist im Prinzip in wenigen Minuten erledigt. Mit einer Motorsäge sind nur wenige Schnitte nötig, bis der Baum am Boden liegt. Was einfach klingt, kann aber auch im eigenen Garten verboten sein, denn auch hier gelten einige Regeln, die ein Gartenbesitzer beachten muss.

Der geeignete Zeitpunkt, um Bäume zu fällen


Was für den Rückschnitt von Sträuchern und Hecken gilt, ist auch bei Bäumen relevant: Das Bundesnaturschutzgesetz schützt nistende Vögel zwischen 01. März und 30. September eines jeden Jahres.

In diesem Zeitraum ist es grundsätzlich verboten, Bäume auch im eigenen Garten zu fällen. Ausnahmeregelungen sind in der Baumschutzsatzung nach §29 Bundesnaturschutzgesetz und anderen Gesetzen geregelt, die sich von Kommune zu Kommune erheblich unterscheiden können.

Doch auch unabhängig von gesetzlichen Regelungen empfiehlt es sich, Bäume zwischen November und Februar zu fällen. Das Holz ist dann weniger feucht und trocknet im Anschluss schneller, wenn es etwa als Brennholz dienen soll. Auch erleichtert das fehlende Blattwerk die Arbeiten erheblich.

Gesetzliche Rahmenbedingungen beachten


Vor allem besonders große oder alte Bäume stehen unter einem besonderen Schutz. Ausnahmeregelungen gelten dabei meist nur für kranke Bäume oder Gehölze, deren Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet ist. Auch anstehende Baumaßnahmen können ein Abholzen rechtfertigen. 
Auskunft über die Zulässigkeit des Fällens kann hier die Gemeindeverwaltung geben. Als Richtwert gelten dabei Stammdicken ab einem Umfang von 60-80 cm, gemessen in einem Meter Höhe. Eventuell sieht diese auch vor, dass laut der Ausgleichsregelung ein neuer Baum in unmittelbarer Nähe gepflanzt werden muss. Da bei einem Verstoß gegen die Regelungen Geldbußen bis zu 100.000 Euro drohen, lohnt es sich in jedem Fall, hier die Verwaltung zu konsultieren.

Befinden sich hingegen dauerhafte Nistplätze von Fledermäusen, Wespen oder Vögeln im Baum, wird für gewöhnlich keine Genehmigung erteilt. Auch gibt es spezielle Regularien für Bäume in unmittelbarer Nähe zur Grundstücksgrenze oder in Gärten von Eigentumswohnungen, wonach die Eigentümerversammlung oder der Nachbar zustimmen müssen.

Safety first beim Baum fällen


Natürlich hat die Sicherheit beim Fällen von Bäumen oberste Priorität. Dazu gehört, dass der Bereich, in dem der Baum zum Erliegen kommt, ausreichend abgesichert ist und sich keine anderen Personen oder Tiere darin aufhalten. Bei der Einschätzung der Fallrichtung sind stets auch Umgebungsvariablen wie Hanglagen, stark ausgeprägte Wurzelansätze oder ein krummer Wuchs zu berücksichtigen, die sich empfindlich auf die Fallrichtung auswirken können. Selbstverständlich sollte auch sichergestellt sein, dass der Baum nicht versehentlich andere Bäume mitreißt oder tote Äste durch die Erschütterung herabfallen.

Natürlich gehört zu den Sicherheitsmaßnahmen stets auch das Tragen einer Schutzausrüstung wie einer Schutzbrille, Handschuhen und gegebenenfalls einer schnittfesten Hose und von Sicherheitsschuhen. Hilfreich ist auch, sich im Umgang mit Motorsägen auszukennen.

Bäume fällen ist nicht schwer


Als erstes entfernt man die in Reichweite liegenden Äste. Anschließend folgen zwei 45°-Kerben im Stamm auf der Seite, auf die der Baum fallen soll. Diese ist etwa ¼ des Gesamtdurchmessers tief. Schließlich folgt von der gegenüberliegenden Seite der eigentliche Fällschnitt. Fällt der Baum nicht von alleine, kann hier mit einem Keil nachgeholfen werden. Um die Fallrichtung noch geringfügig zu beeinflussen, kann eine Leine, die möglichst hoch am Stamm angebracht wurde, helfen, indem HelferInnen hier in eine Richtung ziehen.

Den Baumstumpf entfernen


Damit der Baum nicht erneut austreibt und auch, um die freie Fläche später uneingeschränkt nutzen zu können, kann der Stumpf anschließend noch entfernt werden. Bei großen Bäumen kann diese Arbeit mit viel Aufwand verbunden sein und z. B. den Einsatz einer Stubbenfräse erfordern. Kleinere Wurzelballen lassen sich hingegen von Hand ausgraben, wobei sich die einzelnen Wurzelstränge mit einer Axt durchtrennen lassen. 

Alternativ wartet man einfach ab, bis die Wurzel von selbst verrottet ist. Das kann abhängig von der Größe allerdings 8-10 Jahre in Anspruch nehmen. Um diesen Vorgang zu beschleunigen, kann man den Stumpf von oben schachbrettartig mit der Kettensäge einsägen und die Rillen anschließend mit Kompost befüllen. Die enthaltenen Mikroorganismen beschleunigen den Zersetzungsprozess des Holzes dann auf ganz natürliche Art.

Bäume professionell fällen lassen


Gerade bei großen Bäumen oder in dicht besiedelten Wohngebieten stellt das Fällen ohne entsprechende Fachkenntnisse durchaus ein Sicherheitsrisiko dar. Hier empfiehlt es sich unter Umständen, den Baum professionell entfernen zu lassen. Dabei kommen allerdings schnell Kosten von 800 Euro zusammen – vor allem das Entfernen der Wurzel schlägt hier zu Buche. Es lohnt sich also durchaus, verschiedene Angebote einzuholen.

 


Technisch gesehen stellt das Fällen von Bäumen kaum ein Problem dar. Im Prinzip reicht es aus, eine Motor- bzw. Kettensäge und einige Kenntnisse im Umgang mit dieser zu haben. Vor allem bei größeren Bäumen bieten sich dabei meist Benzin-Kettensägen an, die für gewöhnlich leistungsstärker sind und weniger zum Verkanten neigen. Gerade in Wohngebieten oder bei großen Bäumen steigt allerdings das Sicherheitsrisiko und es empfiehlt sich eventuell, die Arbeit an einen Profi abzutreten. In jedem Fall sollte man sich vorab aber bei der Gemeinde informieren, ob der Baumschnitt rechtens ist, um empfindliche Geldbußen zu vermeiden.