Bäume, Hecken und Sträucher brauchen einen regelmäßigen Rückschnitt, um dicht zu wachsen und gesund zu bleiben. Bei obsttragenden Pflanzen hat der regelmäßige Rückschnitt sogar Einfluss auf die Ertragsmenge. Um das Wachstum nicht zu beeinträchtigen oder die Pflanze zu schwächen, ist es wichtig, mit scharfen Heckenscheren, Strauchscheren oder Astscheren nicht nur das geeignete Gerät zur Hand zu haben, sondern auch die richtige Schnittzeit abzupassen.

Grundregeln für den Pflanzenschnitt


Unabhängig von der Art des Gehölzes oder Strauchs gibt es einige Grundregeln, die für alle Pflanzen gelten:

  • Sträucher regelmäßig in Form bringen, sonst wachsen lange und dünne Triebe.
  • Verblühte und verwelkte Pflanzenteile regelmäßig entfernen.
  • Zu stark verzweigte Triebe ausdünnen, um Pilzbefall vorzubeugen.
  • Starke Triebe leicht, schwache Triebe hingegen kräftig stutzen.
  • Rückschnitt bei warmen und trockenen Witterungsbedingungen durchführen. Pralle Sonneneinstrahlung dabei ebenso vermeiden wie Temperaturen unter 5°C.
  • Stark wachsende Hecken zweimal jährlich schneiden.
  • Im Zweifel nicht stutzen, sondern nur auslichten.
  • Zweifacher Rückschnitt verstärkt den Sichtschutz bei Blühgehölzen und Liguster.

Schnittzeit Frühjahr


Grundsätzlich gilt: Frühblüher schneidet man im Frühjahr direkt nach der Blüte, Spätblüher erst im kommenden Frühjahr. Nur so können sich bei frühblühenden Pflanzen die Schnittwunden verschließen und das Eindringen von Frost verhindern. Im Frühjahr sind die Pflanzen hingegen kräftig und erholen sich schnell vom Rückschnitt.
Auch ist das Frühjahr die Zeit, in der ein radikaler Rückschnitt ansteht. Aus diesem heraus bilden sich zwar nur wenige, dafür jedoch umso kräftigere Triebe. Dabei ist der Ende Februar die letzte Gelegenheit, bevor bis Ende September ein gesetzliches Verbot eintritt, das Vogel- und Naturschutz dient. In dieser Zeit sind lediglich kleinere Formschnitte erlaubt.

Welche Pflanzen man im Frühjahr schneidet:

  • Rosen
  • sommerblühende Obstbäume
  • Himbeeren und Heidelbeeren
  • Spätblühende Sträucher
  • immergrüne Gräser
  • Apfel und Birnbäume (und/oder im Herbst)
  • Frostschäden bei kleinblumigen Pflanzen
  • Haselnuss

Schnittzeit Sommer


Beim Sommer ist zwischen Früh-, Hoch- und Spätsommer zu unterscheiden. Die gesamte Zeit eignet sich für gewöhnlich lediglich für Formschnitte, nicht aber für radikale Rückschnitte. Beispielsweise sollten die verwelkten Blüten von Frühblühern entfernt werden, um vor allem bei regnerischem Wetter Pilzbefall zu vermeiden. Bei anderen Blühpflanzen hingegen bewirkt ein Rückschnitt unter Umständen eine zweite Blütephase im Herbst (z. B. beim Rittersporn).
Insgesamt gilt der Johannistag am 24.06., d. h. die Zeit um den Sommeranfang, als idealer Zeitpunkt, um Hecken erstmals in Form zu bringen. Die Pflanzen haben die Hauptwachstumsphase zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschlossen und die Hecken bleiben nach dem Schnitt länger in Form. Auch ist die Brutzeit der meisten Vögel, die sich einen Nistplatz in der Hecke gesucht haben könnten, bis dahin beendet.

Welche Pflanzen man im Frühsommer schneidet:

  • Frühblüher wie Forsythien und Flieder
  • Sichtschutz-Hecken

Welche Pflanzen man im Hochsommer schneidet:

  • rote Johannisbeeren und Stachelbeeren
  • Frühjahrsstauden (wenn die Blätter sich gelb verfärben)
  • verwelkte Blüten von Sommerstauden

Welche Pflanzen man im Spätsommer schneidet:

  • Fächerspaliere und Wanderspaliere
  • Pflaumen und Himbeeren (nach der Ernte)
  • Kirschbäume, Pfirsich und Aprikose

Bei Obstbäumen bietet es sich an, die vorgesehenen Äste direkt bei der Ernte samt der Früchte abzuschneiden. Nach der Ernte folgt dann noch ein Verjüngungsschnitt und das Auslichten der Krone.

Schnittzeit Herbst


Der Herbst eignet sich nur bedingt für den Pflanzenschnitt, da die Sträucher und Bäume in der Regel etwas Regenerationszeit benötigen, um sich von den Eingriffen zu erholen. Sinken dann die Temperaturen zu früh, kann Feuchtigkeit und Frost in die Pflanzen eindringen und diese empfindlich schwächen oder sogar zum Absterben bringen. Zudem dienen bei kleinen Stauden die verwelkten Pflanzenteile als Frostschutz - für die Pflanze selbst, aber auch für Kleintiere. Ein Vorteil des Schnitts im Herbst ist allerdings das geringere Bluten, da sich die Pflanzen bereits in der Ruhephase befinden.

Welche Pflanzen man im Herbst schneidet:

  • spät früchtetragende Pflaumen
  • spät blühende Beetrosen
  • Brombeeren in Form bringen und ausgeizen
  • sommergrüne Gräser
  • Apfel- und Birnbäume (und/oder im Frühjahr)
  • Koniferen und immergrüne Hölzer
  • Hecken, z. B. Hainbuche (nicht bei Frost!)
  • Auslichten von Ziergehölzen

Schnittzeit Winter


Laut Überlieferung haben Landwirte ihre Obstbäume im Winter geschnitten, da dafür im Sommer keine Zeit blieb. Das kann man bis heute machen, jedoch genauso gut bis in das Frühjahr bis zur Zeit vor dem Austrieb warten. Um Erfrierungen und Beschädigungen der Pflanze zu vermeiden, sollten grundsätzlich nur extrem winterharte Bäume und Sträucher im Winter beschnitten werden.

Geeignetes Werkzeug für den Pflanzenschnitt


Für den Pflanzenschnitt bieten sich unterschiedliche mechanische, elektrische und benzinbetriebene Scheren an:

  • Astscheren
  • mechanische, elektrische und Heckenscheren
  • Strauchscheren
  • Gartenscheren

Welches Gerät am besten geeignet ist, hängt von der Strauch- oder Gehölzart und der Größe zu stutzender Triebe ab. Müssen alte Äste entfernt werden, bedarf es sicherlich einer robusteren Astschere als beim Stutzen einer Hecke. In jedem Fall sollten die Klingen scharf sein und einen sauberen Schnitt ermöglichen.
Bluten die Schnittwunden der Pflanzen, empfiehlt sich der Einsatz eines Wundverschlussmittels, um Krankheitsbefall vorzubeugen.

Für ein gesundes Pflanzenwachstum ist die Pflege durch einen regelmäßigen Schnitt immens wichtig. Neben der Wahl eines geeigneten Geräts ist dabei der richtige Zeitpunkt entscheidend, um der Pflanze keinen Schaden zuzufügen.