Der Begriff des Vertikutierens kommt aus dem Englischen und setzt sich aus den Wörtern vertical und cut zusammen. Bereits seit dem Jahr 1955 wird dieses Verfahren des senkrechten Einschneidens der Rasenoberfläche genutzt, um den Rasenwuchs positiv zu beeinflussen.

Durch die Belüftung des Rasens wird lästiges Unkraut entfernt. Gleichzeitig bekommen die Wurzeln wieder ausreichend Luft und Nährstoffe, Wasser kann nach Regenschauern besser ablaufen. So verringert sich die Bildung von Staunässe und die Gefahr von Rasenkrankheiten.

Richtig vertikutieren

Mit steigenden Temperaturen beginnt der Rasen wieder zu wachsen und ist damit besonders kräftig und regenerationsfähig. So stellt die Zeit im April und Mai den idealen Zeitpunkt dar, um den Rasen zu vertikutieren. 

Vor dem Vertikutieren empfiehlt es sich, den Rasen zu mähen. Danach trägt eine Düngung zu einer ausreichenden Nährstoffversorgung bei, damit sich der Rasen schnell erholt und kräftig wächst. Hat der Winter seine Spuren hinterlassen, empfiehlt sich unter Umständen eine Nachsaat zur Reparatur kahler Stellen. Ist der Sommer relativ feucht, kann ein zweites Vertikutieren im August oder September erfolgen. In trockenen Sommern verzichtet man hingegen besser darauf, um den Rasen nicht unnötig zu belasten.

Als Arbeitstiefe für das Vertikutieren empfiehlt sich eine Einstellung von 1-2 cm. Besonders effizient ist das Vertikutieren, wenn man den Rasen einmal längs und einmal quer durchkämmt.

Vertikutierer oder Rasenlüfter?

Häufig wird der Vertikutierer mit einem Rasenlüfter gleichgesetzt. Doch obwohl sich die Geräte rein äußerlich wenig unterscheiden und prinzipiell eine ähnliche Funktion erfüllen, so arbeiten beide Geräte unterschiedlich. Ein Vertikutierer ritzt mit einer rotierenden Walze mit starren Messern die Grasnarbe an, um Moose und Unkraut samt Wurzel zu entfernen, während sich die Federstahl-Zinken eines Rasenlüfters nur durch das Gras kämmen, dabei jedoch nicht bis an die Wurzel heranreichen. So werden auch nicht wie beim Vertikutierer die kriechenden Triebe von Klee und Co. getrennt und Moos und Laub zwar entfernt, jedoch arbeitet der Rasenlüfter wesentlich weniger tiefgründig.

Ein Rasenlüfter hat damit zwar den vermeintlichen Vorteil, dem Rasen weniger zuzusetzen und damit auch häufiger zum Einsatz zu kommen. Umgekehrt ist die Beseitigung des Unkrauts und der Moose damit weit weniger nachhaltig und die Wurzeln werden nicht so intensiv belüftet. So eignet sich ein Rasenlüfter vor allem bei kleineren Rasenflächen, auf denen das Unkraut noch jung ist. Vertikutierer kommen hingegen eher bei größeren Flächen und hartnäckigem Bewuchs durch Unkraut oder Moose zum Einsatz.

Einsatz eines Vertikutierers

Aufgrund der intensiven Bodenbearbeitung, die ein Vertikutierer leistet, sollte die Anwendung auf ein- bis zweimal im Jahr beschränkt werden, damit der Rasen ausreichend Zeit zur Regeneration hat. So sieht die Grünfläche nach dem Vertikutieren etwa vier Wochen zerpflückt aus, bis sich erneut eine dichte, gesunde Grasfläche gebildet hat.

Vorsicht geboten ist bei der Nutzung eines Mähroboters, da der Vertikutierer unter Umständen die Begrenzungsdrähte beschädigt, wenn diese nicht in ausreichender Tiefe oder außerhalb der vertikutierten Fläche verlegt sind.

Welcher Vertikutierer ist geeignet?

Benzin-Vertikutierer sind hingegen leistungsstark und auch für den Einsatz in Parkanlagen geeignet. Trotz des hohen Gewichts sind die Geräte wendig und machen auch vor schweren Böden nicht halt.

Elektro-Vertikutierer eignen sich insbesondere in kleinen und mittleren Gärten. Vor allem kabelgebundene Geräte sind dabei in ihrer Bewegungsfreiheit begrenzt. Ein Vorteil ist jedoch die gegenüber benzinbetriebenen Geräten geringere Lautstärke.

Mechanische Hand-Vertikutierer sind arbeitsintensiv und erfordern einen hohen körperlichen Einsatz. Mit purer Muskelkraft werden die Zinken dabei durch das Erdreich gezogen, haben jedoch den Vorteil auch auf unebenem Gelände zu funktionieren und reichen für kleine Gärten unter Umständen aus.

Vor- und Nachteile des Vertikutierers gegenüber einem Rasenlüfter

 

Vorteile

Nachteile

 
  • intensive tiefgehende Boden- und Wurzelbelüftung
  • erhöht die Sauerstoffzufuhr und Nährstoffaufnahme der Wurzeln
  • beugt Staunässe vor
  • sorgfältiges Entfernen von Unkraut samt Wurzeln
  • geeignet für große Rasenflächen
  • beugt Rasenkrankheiten vor
  • benzinbetriebene Modelle sind besonders leistungsstark
 
 
  • maximal zwei Einsätze pro Jahr, damit sich Rasen regenerieren kann
  • eventuelle Beschädigung der Begrenzungsdrähte von Mährobotern
 

 

In jedem Fall kann das regelmäßige Belüften des Rasens das Vertikutieren nicht ersetzen. Mindestens einmal in Jahr sollte man deshalb auch wenig genutzte Rasenflächen vertikutieren - unabhängig davon wie häufig ein Rasenlüfter zum Einsatz kommt.

Ein Rasenlüfter kann einen Vertikutierer nicht ersetzen. Mindestens einmal, besser zweimal im Jahr sollte der Rasen deshalb mit dem Vertikutierer intensiv durchgekämmt werden, um auch Wurzeln zu belüften und Unkraut nachhaltig zu entfernen. Unterschiedliche elektro- und benzinbetriebene Modelle im Fachhandel mit einstellbaren Arbeitstiefen bieten dabei für jede Rasenfläche die geeignete Lösung. Durch einen integrierten Fangkorb, der bei einigen Modellen optional erhältlich ist, entfällt zudem das nachträgliche Einsammeln des entfernten Moos und Unkrauts.