Wurden Häuschen im Garten früher oft ausschließlich als Geräteschuppen oder Winterlager für die Gartenmöbel genutzt, erfreuen sich Gartenhäuser immer häufiger einer intensiven Nutzung als zusätzlichem Aufenthaltsraum. Wer einen großen Garten sein Eigen nennen darf oder Neumieter eines Kleingartens ist, denkt möglicherweise über den Bau eines Gartenhauses nach.

Gartenhausnutzung

Vor der Anschaffung eines Gartenhauses stellt sich zunächst die Frage: Wofür soll das Gartenhaus überhaupt genutzt werden? Möglichkeiten gibt es hier viele:

  • Geräteschuppen
  • ausgelagerter Partykeller zum Zusammensein mit Freunden
  • Schlafplatz für Gäste im Sommer
  • als zusätzliches Büro
  • Musikzimmer
  • Wellnessoase 
  • Atelier

Als Musikzimmer eignet sich im Prinzip jedes Gartenhaus. Allerdings sollte man bedenken, dass die Temperaturen im Winter auch mal in die Minusgrade gehen können. Wer seine Instrumente dann nicht ins Haus holen möchte, achtet am besten auf eine ausreichende Wärmedämmung. Für den Schallschutz eignen sich Schaumstoffklebeplatten, die von innen an die Wände und Tür gebracht werden. Für Fenster eignet sich eine Zweifachverglasung.

Für eine Wellnessoase sind Wasserleitungen und ein Stromanschluss zwingend notwendig. Auch bedarf es ausreichend Platzes, um z. B. eine Sesselecke zum Relaxen, einen kleinen Whirlpool und/oder eine (Infrarot-)Sauna in den Raum zu bauen. Zudem sollte ein WC nicht fehlen. Achtung: Für den Bau einer Toilette ist ebenso wie für eine feste Feuerstelle eine Baugenehmigung erforderlich.

Wer das Gartenhaus als Gästehaus nutzen möchte oder im Sommer gern draußen kocht, kann zudem eine Küche in das Gartenhaus ein- oder eine Outdoorküche anbauen. Entweder legt man dazu einen Stromanschluss oder nutzt einen Gas- oder Spirituskocher.

Für die Nutzung als Partyraum bieten sich gemütliche Sitzmöbel, eine kleine Bar oder die Ausstattung mit einem Billardtisch oder Kicker an. Soll das Gartenhaus als Spielzimmer für die Konsole fungieren, dürfen Couch und Flachbildfernseher nicht fehlen. Wer gleichzeitig nicht wetterunabhängig auf das Grillerlebnis verzichten möchte, baut zusätzliche eine überdachte Terrasse oder mindestens einen Regenschutz an.

Gartenhaus kaufen

Von der Nutzung abhängig ist, welche Anforderungen beim Kauf erfüllt sein müssen. Reicht für den klassischen Geräteschuppen ein einfacher Holzverschlag mit regenfestem Dach aus, stellt ein Musikzimmer ganz besondere Ansprüche an den Schallschutz, ein Schlafplatz oder Büro an eine Wärmeisolierung.

Ein Gartenhaus mit einem Flachdach und vielen Fenstern bietet einen starken Lichteinfall und eignet sich dabei insbesondere als Atelier oder einfach, um die schöne Aussicht in den eigenen Garten zu genießen. Allerdings ist ein Flachdach in Regionen mit starkem Schneefall im Winter nicht geeignet. Bei einer Ausrichtung nach Süden sollte man sich gleich mit dem Kauf Gedanken zum Sonnenschutz machen, damit sich der Innenraum durch die Fenster nicht allzu stark aufheizt.

Andere Varianten bieten direkt ein Gartenhaus mit überdachter Veranda in einem. Hier braucht man sich nicht zusätzlich um einen Sonnen- oder Regenschutz kümmern und kann direkt eine Outdoor-Lounge bauen. Besonders wirkungsvoll sind diese stylischen Modelle in gut gepflegten Gärten mit akurat geschnittenem Rasen.

Ein Bauwagen eignet sich für vielerlei Nutzungen von Büro und Werkstatt bis hin zu zusätzlichem Wohnraum, da der Innenraum in der Regel geräumig ist und Fenster für Lichteinfall sorgen. Ein Vorteil ist hier die Flexibilität durch die Räder sowie damit einhergehend die Bodenfreiheit: Ein Fundament ist nicht erforderlich, bei Bedarf lässt sich der Wagen einfach in eine andere Ecke des Gartens bewegen.

Dient das Gartenhaus nur dem Aufenthalt zum Grillen und Beisammensitzen, ist eine Grillkota / ein Grillhäuschen eine gute Wahl. Der Nachteil dieses überdachten Grillplatzes ist der relativ komplizierte Aufbau, da aufgrund der Luftzufuhr für den Grill ein komplexes Fundament notwendig ist. Die Außenwände sind im Sommer in Teilen nach unten klappbar und sorgen im Winter dafür, dass die Wärme des Feuers lange erhalten bleibt.

Ebenso gemütlich, aber vom Funktionsumfang her exklusiver ist definitiv die Grillkota mit Sauna. Der Vorteil: Während die Sauna im Haus oftmals einen echten Ruheraum vermissen lässt, ist dieser hier direkt integriert. Bei schönem Wetter lassen sich die Seitenwände auch hier wegklappen und die Ruhe im Garten genießen. Und was kann es schöneres geben, als das Saunieren mit einem Teller voll leckerem Grillgemüse zu beenden?

In Sachen Größe und Preis ist die Auswahl an Gartenhäusern nach oben offen. So gibt es auch Gartenhäuser mit einer zusätzlichen Ebene, die als Schlafboden dient. So hat man direkt 1,5 Zimmer zusätzlich im eigenen Garten zur freien Verfügung. Aufgrund des hausartigen Charakters empfiehlt es sich hier unbedingt, bei der Gemeinde vorab zu erfragen, ob eine Baugenehmigung erforderlich ist. Für Kleingärten ist ein solches Modell eher ungeeignet, da Lauben hier grundsätzlich nicht so eingerichtet sein dürfen, dass sie zum dauerhaften Wohnen geeignet sind.

Was beim Kauf eines Gartenhauses zu beachten ist

Schafft man sich nicht gerade einen Bauwagen an, benötigt das Gartenhaus ein stabiles Fundament aus Betonplatten oder als Streifenfundament. Lediglich ein einfacher Geräteschuppen kommt ohne ein solches aus.

Als Wandstärken sind neben 19 mm-Holzbohlen, die vor allem für Schuppen genutzt werden, 28, 44 und 70 mm gängige Stärken. Je dicker, desto besser ist das Haus im Winter isoliert, desto teurer ist jedoch auch die Anschaffung.

Beim Dach hat man die Wahl zwischen einem Sattel-, Flach- oder Stufendach. Hier gilt: Je steiler die Neigung, desto aufwendiger ist zwar der Bau, doch trägt die Steigung auch zu einem schnellen Abtransport von Feuchtigkeit bei, was die Haltbarkeit steigert.

Da der nachträgliche Einbau von Fenstern Geld kostet, sollte man sich direkt bei der Anschaffung überlegen, wie hell es im Gartenhaus sein soll.

Als Bodenbelag eignet sich ein pflegeleichter Boden besonders gut. So braucht man nicht bei jedem Betreten die Schuhe ausziehen. PVC, Fliesen mit einer glatten Oberfläche und Laminat sind hier eine gute Wahl.

Örtliche Bauvorschriften weichen voneinander ab. Teilweise ist bereits ab 10 m² Grundfläche eine Baugenehmigung erforderlich. Um späteren Ärger zu vermeiden, schadet ein rechtzeitiger Anruf bei der örtlichen Baubehörde sicherlich nicht. Beim illegalen Aufstellen drohen Bußgelder und möglicherweise sogar die Verpflichtung zum Abriss des Gebäudes.

Pflege des Gartenhauses

Alle 3-5 Jahre oder je nach Bedarf empfiehlt sich die gründliche Reinigung und der neue Anstrich des Gartenhauses. Bei aufwendigen Konstruktionen ist außerdem die regelmäßige Dachrinnenreinigung erforderlich. Eine pauschale Aussage, wie oft das nötig ist, lässt sich nicht treffen, da das Holz je nach Lage (wettergeschützt unter Bäumen oder exponiert in der Sonne) und je nach Bauart (ein großer Dachvorsprung schützt die Wände besser) ganz unterschiedlich beansprucht wird.

Ein Gartenhaus bietet einen großen Mehrwert und ist für die Nutzung als Geräteschuppen eigentlich zu schade. Damit die Gartenwerkzeuge dennoch nicht draußen überwintern müssen, helfen beispielsweise Ordnungsschienen für die Garagenwand.