Paprikas, zu denen auch Chilis zählen, gehören wie auch Tomaten zur Familie der Nachtschattengewächse. Im eigenen Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon sind sie vor allem beliebt wegen ihres exotischen Aussehens und der feurigen Farben der Früchte.

Standort der Pflanzen

Grundsätzlich ist es kein Problem, Paprika- und Chilipflanzen im Topf zu halten. Wohler fühlen sie sich jedoch im Garten, wo das Wachstum der Wurzeln nicht eingeschränkt ist und grundsätzlich eine höhere Feuchtigkeit herrscht als in Töpfen, die bei starker Sonneneinstrahlung schnell austrocknen.
Andererseits mögen die Pflanzen keine Staunässe, sodass bei der Haltung im Topf auf eine gute Drainage zu achten ist. Hochbeete bieten aufgrund ihrer höheren Temperaturen eine besonders gute Ausgangslage - vor allem dann, wenn sie windgeschützt platziert sind.
Die Pflanzen stammen ursprünglich aus Mittel- und Südamerika und fühlen sich deshalb an einem warmen Standort besonders wohl. Neben Auberginen sind sie die Sorten mit dem höchsten Wärmebedarf. Der Boden sollte neutral bis leicht sauer und vor allem nährstoffreich sein. So schadet es nicht, beim Anpflanzen etwas Kompost in das Pflanzloch zu geben und Chili- und Paprikapflanzen im Topf regelmäßig zu düngen.

Schädlinge und Krankheiten

Stehen die Pflanzen zu dicht und ist der Standort vor allem für sehr junge Pflanzen zu kühl und zu feucht, droht die Gefahr eines Pilzbefalls. Ansonsten sind Chilis eher selten Opfer von Krankheiten. Abhilfe - auch gegen andere Krankheiten wie den Mehltau -  schafft sowohl als vorbeugende Maßnahme als auch akut Schachtelhalmbrühe. Um Blattläuse zu vertreiben beziehungsweise zu verhindern, dass sie sich auf den Pflanzen ansiedeln, kann man zwischen die Chili-Pflanzen Töpfe oder Gefäße mit Lavendel, Thymian, Salbei, Bohnenkraut oder Borretsch stellen.

Welche Sorte?

Es gibt eine nahezu unzählige Anzahl von Paprika- und Chilisorten, die sich in Farbe, Form, Größe und nicht zu vergessen der Schärfe erheblich unterscheiden.
Als besonders scharfe Sorten gelten Habaneros und Jolokia. Auch Cayenne-Pflanzen, Tabasco, Piri-Piri und die „Mutter der Chilis“, Capsicum baccatum, treiben so manchem die Tränen die die Augen. Wer eine sanftere Schärfe bevorzugt, ist mit Jalapenos gut bedient, die meist vor dem eigentlichen Reifegrad im noch grünen Zustand geerntet werden. Auch Cascabel, Dutch Red und Poblano liegen mit 2.000 bis 10.000 Scoville im Bereich einer angenehmen Schärfe. Die klassischen Paprika hingegen weisen mit einem Grad von 0 Scoville keine scharfen Anteile auf.

Paprika und Chili überwintern

Die Pflanzen sind in der Regel mehrjährig, vertragen jedoch keinen Frost. Wenngleich es keine Vegetationspause gibt und auch im Winter Blüten und Früchte sprießen, überwintern die Pflanzen am besten im Haus. Ein heller und kühler Standort ist dafür bestens geeignet. In dieser Zeit brauchen die Pflanzen nur wenig Wasser und keine Dünger.

Ab einer Höhe von ca. 40 cm kann man die Pflanzen zurückschneiden, ein Ausgeizen wie bei Tomaten ist hingegen nicht notwendig. Manche Sorten verlieren im Winter die Blätter und treiben im Frühjahr erneut aus.

Nach der Ruhephase beginnt man ab etwa Februar wieder mit dem Gießen. Auch das Umtopfen in frische Erde und die Zugabe von etwas Langzeitdünger fördert das Austreiben im Frühjahr. Ins Freiland sollten die Pflanzen jedoch erst zurück, wenn definitiv kein Frost mehr zu erwarten ist.

Paprika vermehren

Im Übrigen lassen sich Paprikasorten ganz leicht mit den Samen der Schoten nachziehen und vermehren. Diese nimmt man einfach aus den Schoten und trocknet sie. Um eine Verkreuzung zu vermeiden, was vor allem bei Paprika und Chilis interessant sein mag, da die Schärfe sich als dominantes Merkmal durchsetzen wird, stellt man die Pflanzen am besten im Abstand von einigen Metern zueinander auf. Alternativ kann man den blühenden Zweig mit einem Vlies abdecken. Da sich Chilis selbst bestäuben und zur Vermehrung keine Insekten benötigen, verhindert eine solche Maßnahme auch nicht die üppige Ernte.

Chili und Paprika genießen

Der Reifegrad der Früchte zeigt sich an der Färbung und reicht von grün nach gelb oder rot. Grundsätzlich sind auch die grünen Früchte genießbar, das Aroma nimmt mit zunehmender Reife jedoch ebenfalls zu. Reicht die Wärme der Sonne im Herbst nicht mehr aus, damit die Früchte rot werden, muss man dennoch nicht auf sie  verzichten.
Bei der Ernte ist darauf zu achten, dass die Früchte keinen Schaden nehmen, denn das zieht oft Fäulnis nach sich. Am besten schneidet man sie  mit einer Schere oder einem Messer ab. Dunkle Flecken sind hingegen kein Zeichen von Fäulnis, sondern gehören zur natürlichen Pigmentbildung.

Chili lassen sich durch Einfrieren oder Trocknen konservieren. Zum Trocknen schneidet man die Früchte am besten auf oder zerkleinert sie direkt. Temperaturen von ca. 30 Grad reichen dann vollkommen aus.

Capsaicin, verantwortlich für die Schärfe von Chilis, löst sich hervorragend in Öl. Legt man getrocknete Chilis in Olivenöl ein, nimmt dieses die Schärfe der Chilis an - ein ganz besonderes Schmankerl für Speisen jeglicher Art. Je nach Schärfegrad der Chilis reichen einige Tropfen des Öls bereits zum Verfeinern von Speisen aus.

Schokoladenliebhaber können mit dem Öl (hierzu vielleicht eher ein weniger intensives Öl als Olivenöl verwenden), auch ihre eigene Schokolade herstellen. Dazu wird Schokolade einfach in einem Hitzebad geschmolzen, das Öl untergerührt und die Schokolade an einem kühlen Ort erkaltet. Fertig ist die Chili-Kreation.

Im Winter wärmt eine Mischung aus Kakaopulver, Ingwer, Chili und etwas Honig, die in Wasser gekocht werden.

Darüber hinaus bereichern Paprika aus dem Garten jeden sommerlichen Salat, machen sich hervorragend als Grillbeilage oder gefüllt im Ofen. Und auch die scharfen Chilis können frisch in Currys oder anderen asiatischen Speisen für die passende Schärfe sorgen.

 

Vorsicht bei der Verarbeitung

Bei Paprika ist die Verarbeitung unproblematisch. Je schärfer die Chili, desto schmerzhafter sind Kontakte mit den Schleimhäuten oder den Augen. So trägt man bei der Verarbeitung der Schoten am besten Handschuhe und vermeidet tunlichst, sich damit ins Gesicht zu fassen. Beim Zermahlen trockener Chilis in der Kaffeemaschine oder einem Mixer ist dringend ein Atemschutz empfohlen.

Paprika und Chili bereichern die Küche um interessante Geschmacksrichtungen. Durch die einfache Verarbeitung des Trocknens oder Einfrierens bereitet die eigene Ernte auch nach der Saison noch lange Freude. Chiliöl eignet sich darüber hinaus hervorragend als Geschenk für Freunde und Familie.