Bei Lebensmitteln gilt Bio als das Nonplusultra gesunder Ernährung. Die Pflanzen sind weniger gespritzt, frei von Gentechnik, die Anbauweise gilt als nachhaltig und schonend. Doch wo liegt der Unterschied zwischen konventionellen Pflanzen und ihren Bio-Pendants, gerade wenn man diese im eigenen Garten anbaut?

Die Herstellung von Bio-Saatgut

Wenngleich laut Gesetz das Saatgut für Bio-Sorten auch aus der konventionellen Produktion entnommen werden darf, lehnen die Produzenten der biologischen Anbauverbände dies jedoch strikt ab.
Schon die Aufzucht von Pflanzen, aus denen später Bio-Saatgut gewonnen wird, erfolgt stattdessen auf Anbauflächen, die frei von Chemie sind. Auch die Samen dürfen nach der Ernte nicht mit chemischen Mitteln behandelt werden.

Saatgut selbst herstellen

Saatgut lässt sich im Übrigen auch ganz einfach selbst gewinnen. Pflanzen aus dem eigenen Garten dürfen - sofern es sich um samenfeste Sorten handelt - für den eigenen Bedarf vermehrt werden. Man erkennt diese Sorten am Vermerk „F1“ auf der Samentüte, ist dieses nicht vorhanden, muss man die Sorten jährlich neu kaufen. 

  • Bohnen und Erbsen lässt man an der Pflanze trocknen, bevor man die Körner im Inneren der Hülsen erntet.
  • Samen von Paprika und Tomaten trocknet man an der Luft.
  • Aus den vertrockneten Blüten von Salat klopft man die winzigen Samen heraus.

Das eigene Anziehen bietet gleich einen zusätzlichen Vorteil: Die Pflanzen passen sich mit der Zeit bestens an die Bodenbedingungen im eigenen Garten an.

Samen sind nicht unbegrenzt lange keimfähig. Bei der Lagerung an einem kühlen, trockenen Ort sollten Gemüse und Kräuter jedoch auch nach 2-4 Jahren noch mehrheitlich keimfähig sein. Man kann die Keimfähigkeit einfach testen, indem man einige Samen auf einem feuchten Tuch zum Keimen bringt. Liegt die Keimquote unter 75 %, sät man die Samen am besten einfach doppelt so dicht aus.

Die Aussaat der Bio-Samen erfolgt wie bei jeder anderen Pflanze auch am besten in Anzuchterde oder direkt ins Frühbeet. Jungpflanzen werden frühzeitig pikiert, so wachsen sie zu kräftigen Pflanzen heran.

Bio-Siegel für Bio-Pflanzen

Ein Standard für Bio-Pflanzen ist das Lindenblatt, das auf einen biologischen Standard nach EU-Recht hinweist. In Deutschland gezogene Pflanzen enthalten häufig zusätzlich das deutsche Bio-Siegel und darüber hinaus eventuell ein Zeichen des Verbandes Naturland, Demeter und Bioland.

Auch Zierpflanzen gibt es in einer Bio-Version mit einem eigenen Label. Neben Stauden und Sträuchern bietet sich beispielsweise auch eine bienenfreundliche Blumenwiese im Bio-Garten an. Diese sieht nicht nur hübsch aus, sondern lockt gleichzeitig Bienen zur Bestäubung von Obst und Gemüse an.

Argumente für Bio-Pflanzen im Garten

Die in Obst und Gemüse enthaltenen Nährstoffe unterscheiden sich bei konventionellen und biologischen Pflanzen kaum voneinander. Dies haben Studien nachgewiesen - die allerdings auch gezeigt haben, dass bei der Nahrungsaufnahme sowohl weniger Pflanzenschutz- als auch Schädlingsbekämpfungsmittel in den menschlichen Organismus gelangen. Andere Studien wiederum bescheinigen Bio-Lebensmitteln höhere Konzentrationen an Antioxidantien und geringere Schwermetallbelastungen.

Sicher mag man diese negativen Belastungen, die beim konventionellen Anbau durch chemische Behandlung mit Pestiziden entstehen, im eigenen Garten vermeiden lassen - erst recht, wenn man auf einen natürlichen Bio-Dünger im Garten zurückgreift.
Fest steht jedoch, dass das Saatgut nicht gentechnisch verändert ist und durch die Bekämpfung mit natürlichen Mitteln robuster ist, da sie sich ohne künstlichen Pflanzenschutz behaupten mussten. So sind Bio-Samen und -Pflanzen eine gute Voraussetzung für das Gärtnern ohne Gifte.

Schließlich gibt es da noch den unschlagbaren Vorteil: Bio-Obst und Gemüse schmecken aromatischer und machen die eigene Ernte damit zu einer ganz besonderen Gaumenfreude.

Auch bei Bio-Pflanzen gibt es Qualitätsunterschiede. Allen gemein ist jedoch das bessere Aroma und die höhere Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Schädlinge. Es ist also durchaus lohnenswert, beim Kauf zu den Bio-Produkten zu greifen, um am Ende in den größtmöglichen Genuss der eigenen Ernte zu kommen.