Nutzpflanzen vorziehen: So funktioniert es
Mit dem Anbau von Nutzpflanzen können qualitative Lebensmittel verhältnismäßig leicht im eigenen Garten produziert werden. Egal ob Gemüse oder Küchenkräuter: Durch den Eigenanbau sparen Verbraucher nicht nur bares Geld, sondern kommen gleichzeitig in den Genuss eines besonderen Geschmackserlebnisses. Damit der Anbau am Ende jedoch erfolgreich verläuft, ist das Pflanzen vorziehen eine wichtige Grundvoraussetzung.
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Warum ist die Vorzucht von Pflanzen ein entscheidender Faktor?
Werden Nutzpflanzen in Form von Saatgut direkt in ein vorbereitetes Beet gesetzt, so ist die Ausfallquote in aller Regel sehr hoch. Vor allem während der Entwicklung vom Keimling hin zur Jungpflanze sind die pflanzlichen Organismen sehr anfällig und sterben entsprechend schnell ab. Beispielsweise führen plötzliche Temperaturstürze im Frühjahr nicht selten zu enormen Schäden. Weitere Gefahren gehen für die Jungpflanzen von Schädlingen sowie dem frühjährlichen Konkurrenzwuchs anderer Pflanzen aus.
Wer seine Pflanzen in einer geschützten Umgebung vorzieht, erhöht daher die Überlebenschancen um ein Vielfaches. So können die vorgezogenen Exemplare mit einer stattlichen Größe ausgepflanzt werden, was ihnen einen Vorteil gegenüber Konkurrenzpflanzen verschafft.
Weiterhin besitzen größere Nutzpflanzen im Garten ausgeprägte Abwehrmechanismen, die sie vor Fressfeinden und Krankheiten schützen.
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Was wird für die Vorzucht benötigt?
Wer Pflanzen bzw. Stecklinge vorziehen will, ist mit der Anschaffung von speziellen Vorzuchtbehältern sehr gut beraten. Behälter dieser Art bestehen für gewöhnlich aus einer Kunststoffwanne, die über eine transparente Abdeckung verfügt. Auf diese Weise kommt es im Inneren des Behälters zu einem kleinen Treibhauseffekt, der das Keimen der Samen und das Wachstum der Jungpflanzen beschleunigt. Alternativ existieren ebenfalls Vorzuchtbehälter mit integrierter Bodenheizung. Die Behälter werden mit einer nährstoffarmen Anzuchterde gefüllt, in die das Saatgut anschließend eingebracht wird. Die feinen Wurzeln junger Pflanzen sind sehr empfindlich, sodass normale Blumenerde häufig zu scharf für die Pflänzchen ist. Wichtig ist, dass die Erde immer ausreichend befeuchtet wird. Das Substrat sollte immer gleichmäßig feucht gehalten werden, ohne dass es dabei zu einer Staunässe kommt.
Pflanzzeitpunkt und Vorbereitungsmaßnahmen
Grundsätzlich ist der Zeitpunkt der Aussaat stark von der jeweiligen Pflanzenart abhängig. So gibt es zahlreiche Pflanzen wie unter anderem Erbsen, die relativ unempfindlich auf kältere Temperaturen reagieren, während andere Sorten hier sofort Schaden nehmen. Kälteunempfindliche Pflanzen können in der Regel bereits Anfang Mai nach draußen gesetzt werden. Für alle anderen Pflanzen hat sich in der Vergangenheit der Zeitraum unmittelbar nach den Eisheiligen gegen Ende Mai für die Auspflanzung bewährt.
Bevor die Pflanzen in das Beet kommen, sollten diese vereinzelt werden, was der Fachmann auch Pikieren nennt. Hierbei werden die Jungpflanzen getrennt und in separate Töpfe gesetzt. Weiterhin müssen die Pflanzen langsam an das teilweise raue Klima im Garten gewöhnt werden. Unter keinen Umständen sollten die Pflanzen von der Fensterbank direkt in die pralle Sonne gestellt werden. Prinzipiell bieten trübe Tage mit anhaltender Bewölkung optimale Voraussetzungen für das Aussetzen der vorgezogenen Pflanzen.
Durch das Vorziehen lassen sich die Überlebenschancen von Nutzpflanzen im Garten mit relativ wenig Aufwand deutlich erhöhen. Auch der Ertrag fällt bei vorgezogenen Pflanzen bzw. Stecklingen in der Regel wesentlich höher aus.