Übers Frühjahr bis in den Herbst erwacht ein Rasen zu neuem Leben und bedarf einer ausgiebigen Pflege. Um dem Rasen den Start in eine neue Wachstumsperiode zu erleichtern, empfiehlt sich das Vertikutieren schon gegen Ende März, wenn sich langsam mildere Temperaturen einstellen. Denn nicht nur unschöne Verfilzungen und Unkräuter lassen sich durch die Prozedur entfernen, auch verbessert sich die Belüftung und Nährstoffaufnahme des Rasens.

Welchen Sinn hat das Vertikutieren? 
 

Namensgeber sind zwei Begriffe aus der englischen Sprache ''vertical - senkrecht'' und ''cut - Schnitt''. Beim Vertikutieren handelt es sich demnach um senkrechtes Einschneiden in den Rasen, um Filz, Unkraut und Moos aus dem Rasen zu verbannen. Durch die Einkerbungen ins Erdreich erhöht sich der Luftaustausch für ein optimales Wachstum. Vorzüglich stark verdichtete und massive Böden bedürfen einer regelmäßigen Behandlung, um der Entstehung von Staunässe oder Unkraut vorzubeugen.

Beim Vertikutieren handelt es sich daher um eine Maßnahme für ein sattes und dichtes Wachstum des Rasens. Die Maßnahme hat gleich zwei Vorteile: Zum einen lösen die scharfen Messer das oberflächlich wachsende Unkraut und Moos, zum anderen sorgt es für eine verbesserte Nährstoffversorgung des Rasens.  

Welcher Zeitpunkt eignet sich zum Vertikutieren? 
 

Nach einer Winterpause beginnt ein Rasen bei steigenden Temperaturen im Frühjahr erste Halme auszutreiben. Jetzt ist der beste Zeitpunkt für die erste Behandlung mit einem Vertikutierer. Je nach Rasen und Temperaturen liegt der optimale Zeitpunkt zwischen März und Mai. Es gilt: Je früher die Arbeit erledigt ist, desto schneller kann sich der Rasen erholen und davon profitieren.

Bei starker Nässe oder Temperaturen unter 8°C und über 20°C ist die Maßnahme ungeeignet, da die Gefahr zur Ablösung ganzer Grasnarben besteht. Je nach Rasen und Beschaffenheit des Erdreichs lohnt sich ein zweiter Vorgang gegen Ende August oder September, um aufkeimendes Unkraut vor der Ruhepause zu entfernen. 

Wann ist das Vertikutieren kontraproduktiv? 
 

Ein noch junger Rasen ist sehr empfindlich, da Wurzeln noch nicht tief im Erdreich verankert sind. Jungpflanzen könnten mitunter starken Schaden nehmen und das Vertikutieren nicht überleben. Nach Ansetzen eines neuen Rasens gilt eine Schonfrist über zwei bis drei Jahre, bis sich das Vertikutieren lohnt. Auch bei Befall von sich stark durch Ausläufer vermehrenden Unkrauts, beispielsweise Gundermann, ist der Einsatz eines Vertikutierers kontraproduktiv. Von den kleinen Messern durchtrennte Wurzeln treiben verstärkt aus und sorgen für eine weitere Verbreitung des Unkrauts. 

 

Richtige Vorgehensweise beim Vertikutieren 
 

Vor dem eigentlichen Vorgang gilt es, grobes organisches Material wie Laub oder anderweitige Pflanzenteile von Rasen zu entfernen. Hat sich durch die anhaltende Nässe Schimmel gebildet, gilt es abzuwarten.

Bei trockenem Boden erfolgt der erste Rückschnitt auf maximal zwei Drittel der Halmlänge. Auch die erste Düngung kann nun erfolgen. Knapp drei Tage vor dem Vertikutieren lohnt sich ein weiterer, kurzer Schnitt. Nach der Mahd erfolgt das eigentliche Vertikutieren: sowohl in Längs- als auch in Querrichtung. Die Tiefe des Einschnitts lässt sich je nach Vertikutierer einstellen und sollte zwischen drei und fünf Millimetern betragen. So lösen sich die Wurzeln des Unkrauts, doch der Rasen bleibt weitgehend verschont. 

Mit einem Rechen lässt sich gelöstes Unkraut und Filz einsammeln. Die Bildung lichter Stellen ist möglich, doch schließen sich diese in den nächsten Wochen von selbst. Bilden sich größere Flecken, ist eine Nachsaat erforderlich. Sinnvoll ist in diesem Fall der Einsatz von speziellem Vertikutier-Mix. Um den Rasen nach der Prozedur zu stärken, empfiehlt sich das Ausbringen eines mineralischen Düngers. 


Welcher Vertikutierer lohnt sich für mich? 
 

Für größere Gärten lohnt sich durchaus ein elektrischer Vertikutierer, den es mit Akku oder per Kabelanschluss gibt. Auch benzinbetriebene Geräte sind für größere Rasenflächen durchaus praktisch. Für kleine Flächen lohnen sich kostengünstige Hand-Vertikutierer, die zwar etwas Muskelkraft erfordern, doch einfach in der Handhabung und Pflege sind. Alternativ bietet sich ein konventioneller Rechen an, um bestehendes Moos und Unkraut aus dem Rasen zu harken.