Der Wunsch nach dem eigenen Obst und Gemüse, das keine langen Transportwege durchlaufen hat, ist nicht auf Menschen mit eigenem Garten beschränkt. Doch was tun, wenn die Stadtwohnung nur einen kleinen Balkon oder eine Terrasse hat? Die Lösung bietet ein Hochbeet, das sich wunderbar mit Kräutern und Gemüse bepflanzen lässt.

Die Wahl des Materials

Die meisten Hochbeete sind entweder aus Stahl gefertigt, der auch in vielen Jahren noch Wind und Wetter standhalten wird, oder aus Holz. Stahlbeete überzeugen durch Langlebigkeit und eine besonders gute Wärmeisolation. Gleiches gilt für Steinbeete, die jedoch aufgrund ihres Eigengewichts nur bedingt für Balkone geeignet sind.
Bei den Holzbeeten finden meist Lärchen- oder Douglasienbretter Verwendung, die auch unbehandelt äußerst wetterbeständig sind. Doch auch hier empfiehlt sich eine Innenverkleidung, z. B. mit Teichfolie, da Holz als natürlicher Rohstoff über kurz oder lang verwittert.

Besonders leicht, jedoch nicht allzu langlebig, ist ein Hochbeet aus Kunststoff. Ein weiterer Vorteil neben dem Gewicht ist sicherlich die einfache Reinigung, doch sprechen Optik und Nachhaltigkeit nicht unbedingt für die Wahl dieses Materials.
Da die Tragfähigkeit von Balkonen begrenzt ist, eignen sich hier eher Tischhochbeete, da  die Masse der Erde geringer ist als bei einem Hochbeet ohne Beine. Gleichzeitig lässt sich so unter dem Beet wertvoller Stauraum nutzen - ideal für kleine Flächen.

Das Hochbeet anlegen

Um das Hochbeet zu bepflanzen, eignet sich herkömmliche Kübelpflanzenerde gut. Doch reicht es nicht aus, einfach den kompletten Kübel mit Erde zu füllen - erst durch die Schichtung und ausreichende Düngung ist ein gutes Pflanzenwachstum gewährleistet:

  • unterste Schicht: Drainageschicht aus Tonscherben, großen Kieseln und Gehölz
  • 2. Schicht: Erde
  • 3. Schicht: Grünschnitt und Laub 
  • 4. Schicht: Mist oder Kompost als Dünger
  • oberste Schicht: Blumen- bzw. Kübelpflanzenerde

Allerdings benötigt nicht jede Pflanze die gleiche Menge nährstoffreicher Erde. So gedeihen Kräuter am besten auf mageren, durchlässigen Böden mit viel Sonnenschein, Lauch, Kohl und Tomaten benötigen hingegen viele Nährstoffe, um eine reiche Ernte abzuwerfen. Entsprechend gilt es, die Fruchtfolge von stark-, mittel- und schwachzehrenden Pflanzen zu beachten.

  • Für das erste Jahr eignen sich als starkzehrende Pflanzen vor allem Kartoffeln, Lauch, Tomaten, Zucchini, Mais, Sellerie und alle Kohlartenwie Blumenkohl, Wirsing und Brokkoli. Wer sich lieber an Blumen erfreut, wählt hier Chrysanthemen, Sonnenblumen, Geranien und Tulpen.
  • Im zweiten Jahr gedeihen vor allem Karotten, Paprika, Zwiebeln, Knoblauch, Radieschen, Salat und Fenchel bei einer mittleren Nährstoffanreicherung im Boden. Als Blumen sind vor allem Löwenmäulchen und Dahlien geeignet.
  • Wenn im dritten Jahr der Nährstoffgehalt des Bodens nachlässt, wachsen vor allem schwachzehrende Pflanzen wie Bohnen, Erbsen, Feldsalat und Erdbeeren, Rucola oder Kräuter. Soll das Beet bunt erblühen, fällt die Wahl hier auf Primeln, Begonien, Petunien und Stiefmütterchen. 

Das Hochbeet bepflanzen

Die Auswahl der Pflanzen ist zunächst kaum beschränkt, geeignet sind im Prinzip die gleichen Kräuter- und Gemüsesorten, die auch im klassischen Beet gedeihen. Dem begrenzten Platzangebot ist geschuldet, dass flächig wachsende Pflanzen wie Zucchini, Gurken oder Kürbisse eher seltener genutzt werden, ein flacher Wuchs der ausgewählten Sorten verhindert außerdem ein Abbrechen in der exponierten Lage im Wind.

Um den Platz nach unten optimal zu nutzen - meist rund 80 cm von der Oberkante des Beets bis zum Boden - bieten sich Hänge- und Kletterpflanzen hervorragend für die Bepflanzung an. 

Zu beachten ist jedoch, dass sich nicht alle Pflanzen gleichermaßen vertragen. So gedeiht Rote Beete gut neben Dill und Zwiebeln, Petersilie hingegen in Nachbarschaft zu Radieschen, Rettich und Tomaten. Auch Bohnen fühlen sich neben Radieschen, aber auch Salat und Bohnenkraut wohl, Kartoffeln hingegen neben Kohlrabi und Spinat. 

Weitere Standortentscheidungen

Fruchtfolge und Mischkultur sind nicht die einzigen Kriterien für gute Erträge. Auch wenn das Hochbeet durch den Abstand zum Boden und die durch Kompostierung entstehende zusätzliche Wärme günstige Wachstumsvoraussetzungen schafft, sollten Bodendurchlässigkeit, Sonnenbedarf und Wuchshöhe der Pflanzen Beachtung finden. So sollten hohe Pflanzen nicht auf der Südseite des Beetes gepflanzt sein, und z.B. Kräutern im nördlichen Teil das begehrte Sonnenlicht nehmen. Wer einen ohnehin schattigen Nordbalkon hat, entscheidet sich am besten für Pflanzen, die weniger direkte Sonneneinstrahlung benötigen.

Das Hochbeet liegt voll im Trend - und das zurecht. Beachtet man einige Punkte, steht der eigenen Ernte auch in der Stadtwohnung bald nichts mehr im Wege. Zudem trägt das Gärtnern ungemein zur Entspannung bei.