Ein Rückschnitt ist bei Walnussbäumen nicht zwingend notwendig, den Ertrag beeinflusst der Griff zur Schere nicht. Manch Baumbesitzer bändigt das Wachstum jedoch gelegentlich dennoch, schließlich erreichen Walnussbäume im Lauf ihres Lebens eine beachtliche Größe - Kronendurchmesser von 8-10 Metern sind keine Seltenheit. So gilt es, bereits beim Einpflanzen einen Standort zu wählen, an dem sich der Baum frei entfalten kann. Reicht der Platz dennoch nicht aus, hilft oft nur der Griff zu Astschere, Handsäge & Co.

Wann sollte man Walnussbäume schneiden?

Im Gegensatz zu anderen Baumarten reagiert ein Walnussbaum sehr empfindlich auf einen Rückschnitt. So schneidet man einen Walnussbaum im Spätsommer zwischen Mitte August und Ende September, da er im Frühjahr zu stark blutet. Schneidet man einen Walnussbaum im Frühjahr an, laufen ganze Sturzbäche an Flüssigkeit aus der Wunde, weil die Wurzel einen hohen Saftdruck durch den Baum hindurch erzeugt. Ist dies bei anderen Bäumen weniger problematisch, kann ein Walnussbaum im wahrsten Sinne des Wortes verbluten.

Auch wenn im Winter ebenfalls kein nennenswerter Saftdruck herrscht: Hier ruht nicht nur das Wachstum des Baumes, sondern auch die Heilungsmechanismen. Entsprechend kann ein Rückschnitt in der kalten Jahreszeit ebenfalls negative Folgen haben: Die Heilung schreitet so langsam voran, dass der Baum im Frühjahr dennoch zu bluten beginnt. Abgesehen davon können durch Frost Risse im Gewebe und andere nachhaltige Schäden entstehen.

Das starke Bluten besorgt so manchen Gärtner, da sich die Wunde weder mit Baumwachs schließen lässt, noch empfiehlt sich das Ausbrennen der Wunde. So bleibt nur das Abwarten, bis die Wunde von allein zu bluten aufhört. Das ist im Spätsommer eher der Fall, da der Saftdruck aufgrund der bevorstehenden Winterruhe geringer ist.

Warum soll man Walnussbäume schneiden?

Der Rückschnitt von Walnussbäumen ist einzig aus ästhetischen Gründen notwendig, der Ertrag steigert sich durch den Schnitt nicht. Meist geht es darum, die ausladende Baumkrone im Zaum zu halten oder die Folgen eines Windbruchs zu beseitigen.
Um die Schnittwunden möglichst gering zu halten, kürzt man zunächst nur jeden zweiten Trieb der Krone an einer Gabelung, die maximal 1,5 Meter vom Ende des Astes entfernt ist. Im Folgejahr schneidet man die übrigen Äste, sollte dabei aber die natürliche Wuchsform des Baumes nicht beeinträchtigen.

Eine weitere Schnittoption ist der sogenannte Erziehungsschnitt: Ein Rückschnitt der steil nach oben wachsenden Triebe, die mit Leitästen konkurrieren. Vor allem bei jungen Walnussbäumen hilft das Entfernen dieser Triebe, damit sich eine gleichmäßige Krone bildet. Zudem ist die Schnittwunde klein, wenn man die noch jungen Triebe in ihrem Entstehungsjahr mit der Astschere abknipst und nicht wartet, bis man Jahre später zur Handsäge greifen muss.
Um später eine schöne Baumform zu erzielen, beginnt man etwa im dritten Jahr mit dem Schneiden des Baums, da erst dann die ersten Seitentriebe neben der Hauptrute vorhanden sind.

Muss man aufgrund eines Windbruchs einen größeren Notfallschnitt vornehmen, gilt es, Ruhe zu bewahren. Ein gesunder Baum übersteht einen solchen Schnitt höchstwahrscheinlich auch in seiner Wachstumsphase, in der der Saftaustritt bedenklich erscheinen mag. Wurde in einem solchen Fall die Wunde in der Vergangenheit oft mit Baumwachs verschlossen, so verzichtet man heute eher darauf, da sich unter dem Wachs schnell Pilze und andere Schädlinge bilden können.

Um einen Walnussbaum auszulichten, bleibt es manchmal nicht aus, dass auch dickere Äste abgesägt werden sollen. Um ein Abbrechen des Astes durch sein Eigengewicht zu vermeiden, sägt man zunächst die untere Hälfte des Astes einige Zentimeter vom Stamm entfernt an. Anschließend wiederholt man diesen Schritt einige Zentimeter weiter an der Oberseite des Astes. Durch das Eigengewicht bricht der Ast nun ab, ohne den Astring oder den Stamm zu beschädigen und man kann problemlos die verbleibenden Zentimeter zum Stamm hin mit der Handsäge entfernen.

Welche Geräte braucht man für den Walnuss-Schnitt?

Welche Werkzeuge notwendig sind, um einen Walnussbaum fachmännisch zu schneiden, hängt von der Größe des Baumes ab. Hat der Baum bereits eine beachtliche Höhe erreicht, bedarf es einer Leiter oder einer langstieligen Astsäge, andernfalls reichen eine Handsäge und eine Baumschere vielleicht schon aus. Wichtig ist in jedem Fall, dass die Gerätschaften scharf sind, da das Holz des Walnussbaumes sehr hart ist.

Grundsätzlich schadet es nie, im Umgang mit Werkzeugen und Gartengeräten Gartenhandschuhe zu tragen. Schnittverletzungen an den Händen sind damit weniger wahrscheinlich, auch landen kleine Splitter nicht direkt unter der Haut.

Apropos Sicherheit: Bei umfangreicheren Rückschnitten, die nicht nur kleine Zweige betreffen, sollten Kinder und Haustiere ebenso wie andere Personen aus dem Gefahrenbereich herabfallender Äste ferngehalten werden.

Nach Möglichkeit verzichtet man komplett auf einen Rückschnitt eines Walnussbaums. Die Wunden heilen nur langsam, positive Auswirkungen auf die Ernte gibt es keine. Ist das Schneiden des Baums dennoch notwendig, da z. B. die Baumkrone zu ausladend wächst, ist bei Walnussbäumen ganz besondere Vorsicht geboten und unbedingt der richtige Zeitpunkt für den Rückschnitt zu wählen (Spätsommer). Auch sollten Wunden stets möglich klein gehalten werden, um ein Verbluten des Baums zu verhindern.