Einst erfunden, um auch in Europa exotische Früchte kultivieren zu können, dient ein Gewächshaus heute meist der Verbesserung der Ernte durch ein besonders günstiges Klima und der Verlängerung der Erntesaison. Unterschieden wird dabei zwischen beheizten, ganzjährig nutzbaren Gewächshäusern, und unbeheizten Gewächshäusern, die die Pflanzsaison verlängern, im Winter jedoch nicht frostfrei sind.

Standortwahl

Das Gewächshaus sollte auf jeden Fall einen sonnigen Platz erhalten. Damit das Sonnenlicht optimal genutzt werden kann, empfiehlt sich dabei eine Nord-Süd-Ausrichtung für unbeheizte Gewächshäuser, wohingegen beheizte Gewächshäuser in Ost-West-Ausrichtung besser dran sind. So können sie auch in den Wintermonaten das Sonnenlicht ausnutzen.

Pflanztipps für das Gewächshaus

Viele Hobbygärtner neigen dazu, die Pflanzen dicht an dicht aneinander zu setzen, um den spärlich vorhandenen Platz bestmöglich auszunutzen. Das geht allerdings zulasten der Pflanzen, die eben Platz zum Wachsen benötigen. Pflanzt man sie zu dicht an ihre Nachbarn, wachsen sie weniger ausladend. Dabei gilt hier - wie auch im Freibeet - das Einhalten einer Mischkultur - manche Pflanzen vertragen sich nebeneinander einfach nicht.

Vor dem Bepflanzen benötigt auch der Gewächshausboden eine Vorbereitung. Konkret bedeutet dies: Unkraut entfernen, Boden lockern, neuen Kompost aufbringen und diesen leicht einarbeiten.
Sind die Pflanzen in der Erde, unterscheidet sich die Gartenarbeit kaum von einem Beet im Freien: Für einen gut durchlüfteten Boden hilft regelmäßiges Auflockern mit der Hacke, bei Bedarf wird Unkraut gejätet und das Gießen versteht sich ohnehin von selbst.

Jede Pflanze hat dabei unterschiedliche Bedürfnisse: Während Tomaten Wärme und Feuchtigkeit an den Wurzeln lieben, die Pflanze selbst jedoch nicht zu feucht stehen sollte, freuen sich Gurken über eine hohe Luftfeuchtigkeit und Wärme. 

Um Krankheiten im speziellen Klima des Gewächshauses zu vermeiden, sollte man hier auf die Bedürfnisse jeder einzelnen Pflanze achten - und ein besonderes Auge auf Krankheiten haben. Ist eine Pflanze im Gewächshaus befallen, geht es nicht lange, bis sich eine Krankheit flächendeckend verbreitet.

Pflanzenauswahl im Gewächshaus

Im Prinzip lässt sich im Gewächshaus alles anbauen, das sich auch im Freiland wohlfühlt - nur eben zeitlich früher. Salate, Spinat, Möhren und Radieschen können schon ab März ins Beet und auch bei Tomaten, Gurken, Zucchini, Bohnen und Basilikum muss man nicht zwingend die Eisheiligen abwarten. Ein Pflanzplan könnte dabei in etwa so aussehen:

  • Anfang des Jahres: Radieschen, Rettich, Steckzwiebeln sowie Feldsalat, Rauke, Pflücksalat
  • Frühjahr (März April): Spinat, Mangold, Kohlrabi, Tomaten, Blumenkohl, Paprika, Auberginen, Knollensellerie, Knollenfenchel, Kürbis, Peperoni, robuste Südkräuter, Porree, Rosenkohl, Schnittsalat, Wirsing
  • ab Anfang / Mitte April: Zwiebeln, Radieschen, Gurken, Zucchini, Zuckermais, Tomaten, Melonen, Thymian, Salbei, Rosmarin, Lauchzwiebeln
  • im Sommer: Stangenbohnen, Zwiebeln, Winterendivien, Pflücksalat und andere schnellwüchsige Kräuter und Salate, wenn die Jungpflanzen ins Freibeet gesetzt werden und Platz entsteht.
  • Herbst bis Oktober: Petersilie, Feldsalat, Mangold, Endivien, Spinat, Salatrauke, Radieschen, Karotten, Wintergemüse

Betrieb des Gewächshauses

Durch die Verglasung des Gewächshauses gibt es keinen Wind. So ist es wichtig, manuell für eine ausreichende Belüftung zu sorgen, um eine zu hohe Luftfeuchtigkeit zu verhindern. Dies begünstigt Pilzkrankheiten wie Mehltau; auch steigen die Temperaturen vor allem im Sommer schnell über die 40°C-Marke, was auch für Wärme liebende Pflanzen irgendwann zum Absterben führt.

Wer das Gewächshaus nicht permanent manuell öffnen und schließen möchte, hat mit Ventilatoren und automatischen, mit Thermostaten gekoppelten Fenstermechanismen gleich mehrere Möglichkeiten, um für einen permanenten Luftaustausch zu sorgen.

Vor allem im Sommer ist die Verdunstung der Pflanzen im Gewächshaus hoch. Entsprechend groß ist auch der Wasserbedarf der Pflanzen. Auch regelmäßiges Düngen ist in dieser Zeit wichtig. um den Pflanzen ausreichend Nährstoffe zur Bildung von Früchten zur Verfügung zu stellen.

Damit dauerhaft ausreichend Licht durch die Verglasung des Gewächshauses fällt, sollte man die Scheiben in regelmäßigen Abständen reinigen.

Alternativen zum Gewächshaus

Es muss nicht das klassische Gewächshaus im Garten sein: Eine Alternative bieten auch Mini- oder Zimmer-Gewächshäuser für die Fensterbank. Hier lassen sich zwar keine Salate ernten, doch eignet sich das Format, um Jungpflanzen vorzuziehen, die dann entweder direkt ins Freibeet oder ein Kalt-Gewächshaus im Garten gesetzt werden.

Mit einem Gewächshaus kann man fast das ganze Jahr Gemüse und Kräuter aus dem eigenen Garten genießen. Gleichzeitig verlängert sich die Saison, um der Leidenschaft des Gärtnerns nachzugehen. Um auch wirklich Freude an der Ernte zu haben, gilt es dabei lediglich, die speziellen klimatischen Bedingungen des Gewächshauses zu berücksichtigen.