Pflanzen benötigen - wie alle anderen Lebewesen auch - ausreichend Nährstoffe, um zu wachsen und zu gedeihen. Während sie Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff vorwiegend aus der Luft aufnehmen, bedarf es für ein gesundes Wachstum weiterer wichtiger Nährstoffe aus dem Boden. Dabei benötigen nicht alle Pflanzen die gleiche Menge an Nährstoffen und eine Überdüngung kann ebenso wie eine Mangelversorgung das Wachstum negativ beeinflussen und zu Krankheiten zu führen. Es kommt also darauf an, das Gemüse im eigenen Garten richtig zu düngen.

Wozu ist das Düngen im Garten notwendig?


Nährstoffe sind in natürlichen Umgebungen in ausreichender Menge enthalten, wenn Pflanzen auf dem Boden verrotten und die Nährstoffe in den Bodenkreislauf zurück gelangen. Doch ein Gärtner entnimmt beim Ernten und Entfernen abgestorbener Pflanzenreste immer auch die darin gebundenen Nährstoffe und entzieht sie so dem natürlichen Kreislauf. Infolgedessen wird ein Boden immer ärmer an wichtigen Nährstoffen, die Pflanzen für ein gesundes Wachstum benötigen. Mit einer Düngung lassen sich die nachlassenden Bodenreserven schrittweise wieder auffüllen.

Mineralische Dünger vs. organische Dünger


Die Verwendung mineralischer Dünger im eigenen Garten ist unter Hobbygärtnern durchaus umstritten. Gegner verweisen auf die großen Mengen an Energie, die bereits bei der Herstellung verbraucht werden. Auch führt der Eingriff in den natürlichen Stickstoffkreislauf langsam aber sicher zur Überdüngung einiger Lebensräume, sodass Pflanzen, die auf nährstoffarmen Böden wachsen, immer weiter verdrängt werden. Nicht zuletzt gibt es immer wieder Stimmen, die darauf verweisen, dass bei Starkregen Rückstände der Dünger im Grundwasser landen können.

Befürworter mineralischer Dünger hingegen verweisen darauf, dass Pflanzen ausschließlich in Wasser gelöste Nährstoffe aufnehmen können. So müssen natürliche Dünger wie Kompost, Hornspäne oder Dung erst durch Kleinstlebewesen im Boden zersetzt und abgebaut werden, um für die Pflanzen nutzbar zu sein. Das kostet Zeit, wodurch ein auf Beete aufgebrachter organischer Dünger seine Wirkung nicht sofort entfaltet. Umgekehrt sind die Langzeiteffekte von Kompost und Co. nicht zu verachten, wenn sich die Bodenqualität sandiger, lehmiger oder stark verdichteter Böden über Jahre hinweg verbessert.

Gemüsedünger selbst herstellen


Die Wahl des Düngers wirkt sich letztlich auch auf den Geschmack der Pflanzen aus. Allein deshalb ist die Herstellung eines eigenen natürlichen Düngers vielleicht eine Überlegung wert, wenngleich sie mit etwas Mühe verbunden ist. Eine Möglichkeit, um direkt auch die Gartenabfälle wieder zu verwerten, ist die Anlage eines Komposthaufens. Nach der Zersetzung durch Mikroorganismen hat man einen erstklassigen Gemüsedünger, der gleichzeitig die Bodenqualität dauerhaft verbessert.
Als schnell wirkende Flüssigdünger eignen sich hingegen verschiedene Jauchen. Hierzu lässt man beispielsweise 1 kg Brennnesseln in einem Eimer mit 10 Liter Wasser für etwa 2 Wochen an einem sonnigen Ort gären. Humofix oder Gesteinsmehl reduzieren den Gestank dabei. Sobald die Schaumbildung abnimmt und die Jauche über eine dunkelbraune Farbe verfügt, ist das Jauche-Gemisch bereit für die Verwendung. Neben Brennnesseln sind auch Beinwell, Borretsch, Lebermoos oder Ringelblumen geeignet, um einen Jauchedünger anzusetzen.

Welche Pflanze braucht wieviel Dünger?


Beim Ausbringen von Kompost während der Bodenvorbereitung im Frühjahr richtet sich die Menge des Düngers nach der Hauptkultur. Tomaten, Kohl und Sellerie haben beispielsweise einen mittleren bis hohen Nährstoffbedarf und erhalten etwa 3-4 Liter Kompost je m². Erbsen, Bohnen, Möhren und Rettich kommen mit der Hälfte dieser Grunddüngung aus. Salate, Kräuter und Radieschen hingegen lieben nährstoffarme Böden und benötigen bei der Bodenvorbereitung wenig bis gar keinen Kompost.

Starkzehrer


Starkzehrer benötigen im Sommer während der Hauptwachstumsphase eine weitere großzügige Düngung. Hier eignet sich eher Hornmehl (ca. 150 g/m²) als Kompost, da dieses kein Phosphat enthält, das in vielen Böden ohnehin im Überfluss vorhanden ist. Alternativ eignen sich hier spezielle Gemüsedünger wie die Tomatendünger, der Mediterrane Pflanzendünger, Beerendünger oder spezielle Hochbeetdünger von Wolf Garten, da diese meist kaliumreich sind, nur wenig Phosphat enthalten und auf die Pflanzen individuell abgestimmte Zusammensetzungen liefern, die ein optimales Wachstum ermöglichen.

Mittel- und Schwachzehrer


Mittelzehrer kommen hingegen mit gut der Hälfte der Düngermenge von Starkzehrern aus, Schwachzehrer benötigen lediglich ein Viertel davon beziehungsweise kann man unter Umständen komplett auf eine weitere Düngung verzichten, wenn die Pflanzen im Frühjahr mit Kompost versorgt wurden.

Stark-, Mittel- und Schwachzehrer im Überblick

Schwachzehrer

Mittelzehrer

Starkzehrer

Erbsen

Chinakohl

Gurken

Feldsalat

Chicoree

Kartoffeln

Buschbohnen

Erdbeeren

Kohl

Kräuter

Fenchel

Kürbis

Kresse

Karotten

Paprika

Radieschen

Knoblauch

Rhabarber

Speiserüben

Kohlrabi

Sellerie


Mangold

Tomate


Pastinaken

Zucchini


Petersilie

Zuckermais


Porree



Rettich



Rote Beete



Salate



Spinat


Bodenqualität ermitteln


Neben dem grundsätzlichen Bedarf der Pflanzen ist es hilfreich, die Zusammensetzung des Bodens zu kennen, um überhaupt zu wissen, woran im eigenen Garten ein Mangel herrscht. In Kombination mit dem Korrekturfaktor des Düngemittelherstellers kann man so für die optimale Versorgung sorgen. Dabei gilt es zu beachten, dass sich ein Boden mit einer ursprünglich geringen Versorgung durch kontinuierliches Düngen im Lauf der Jahre automatisch zu einem gut versorgten Boden entwickelt. Die jährliche Düngung kann entsprechend schrittweise geringer ausfallen.

Für den optimalen Ertrag im Gemüsegarten kommt man um das gelegentliche Düngen nicht herum. Neben der Berücksichtigung des allgemeinen Nährstoffbedarfs helfen speziell auf einzelne Pflanzen abgestimmte Dünger, um eine ausgewogene Zusammensetzung notwendiger Nährstoffe zu liefern und dem Gartenbesitzer eine reiche Ernte zu bescheren.