So manch kälteempfindliche Pflanze darf erst nach den Eisheiligen Mitte Mai ins Freie, um nicht Gefahr zu laufen, dass das zarte Grün dem nächtlichen Frost zum Opfer fällt. Um das zu umgehen, kann man im eigenen Garten ganz einfach ein Frühbeet anlegen. Hier lässt sich nicht nur Gemüse vorziehen, das später ins Freiland umgesetzt wird, auch die Erntesaison lässt sich mit dem Frühbeet vom Frühjahr bis in den späten Herbst ausdehnen.

Der Standort für das Frühbeet

Im Optimalfall hat das Frühbeet eine Nord-Süd-Ausrichtung und damit den ganzen Tag Sonne. An einem geschützten Platz erreicht es so schon im Februar eine geeignete Betriebstemperatur. Noch weiter nach vorne verlagern lässt sich der Zeitpunkt der ersten Aussaat durch eine Naturheizung aus jeweils einer Schicht Pferdemist und Komposterde. In diesem Mini-Gewächshaus gedeihen Pflanzen windgeschützt unter optimalen Bedingungen.

Bauweise des Frühbeets

Es gibt sowohl fertige Bausätze im Baumarkt, als auch die Möglichkeit das Frühbeet selbst zu bauen. Wichtig ist dabei vor allem die Belüftungsvorrichtung. Ansonsten wird das Frühbeet schnell zum Hort von Schimmel, oder Pflanzen sterben bei zu großer Hitzeentwicklung durch direkte Sonneneinstrahlung einen Hitzetod.
Frühbeete der Marke Eigenbau haben den entscheidenden Vorteil, dass sie ganz individuell an die Gegebenheiten des Gartens (viele weitere Gartentipps gibt es hier)angepasst werden können. Da das Grundprinzip lediglich aus einem Rahmen besteht auf den ein Deckel gesetzt wird, reichen im Prinzip für die einfachste Variante vier Bretter und vier Vierkanthölzer aus. Letztere dienen als Eckpunkte, an die die Bretter in einem Viereck geschraubt werden. Damit von unten keine kalte Luft in das Beet hineinziehen kann, bietet es sich an, die Bretter entweder etwas im Boden einzulassen, oder von außen etwas Erde anzuhäufen.
Um das Beet zu bespannen, benötigt man außerdem eine stabilen Folie oder eine Plexiglasscheibe, die an einen Rahmen getackert wird - fertig ist das Frühbeet.
Etwas teurer, dafür aber auch besser hinsichtlich der Isolierung sind gedämmte Doppelstegplatten. Es empfiehlt sich ein schräg angelegtes Dach , damit Regenwasser ablaufen kann und Kondenswasser nicht auf die Pflanzen tropft.

Aussaat im Frühbeet

Schon im Januar kommen im Frühbeet die ersten Samen von Früh- und Pflücksalat, Frühlingszwiebeln, Mangold und Möhren in den Boden, sofern der Standort es zulässt. Im Februar folgen Feldsalat, Radieschen, Spinat und Kresse. Auch ist es an der Zeit, um mit der Anzucht von Rosenkohl und Blumenkohl zu starten, bevor es im März mit Brokkoli und Paprika weitergeht. Für Basilikum und Kohlrabi ist es im März ebenfalls an der Zeit. Der April ist dann der ideale Monat, um weiteres Gemüse wie Porree, Stangenbohnen, Melonen und Zucchini vorzuziehen.

Und auch nach dem Sommer kann das Frühbeet wertvolle Dienste leisten, um den Speiseplan zu erweitern. Wintergemüse wie die Klassiker Lauch und Grünkohl können bis in den September hinein ausgebracht werden.

Um optimale Ergebnisse zu erzielen, nutzt man zur Aussaat am besten spezielle Aussaaterde. Jungpflanzen kommen auch mit einem gelockerten humusreichen Boden gut zurecht. Stark zehrende Pflanzen wie Tomaten freuen sich zusätzlich über Kompost oder Tomatendünger, alle anderen Pflanzen benötigen in der Regel keine zusätzlichen Nährstoffe.

Das richtige Klima im Frühbeet

Unter dem geschützten Dach wird es schnell heiß - es besteht Lebensgefahr für die jungen Pflänzchen. Extrem wichtig ist deshalb, für eine ausreichende Belüftung des Frühbeetes zu sorgen. Jedoch schadet zu kalte Luft den Pflanzen ebenso wie Überhitzung. Zu vermeiden ist auch das Lüften in die Hauptwindrichtung.
Verzichten kann man auf das Lüften auch aus einem weiteren Grund nicht: Steht die Luft zu lange und bildet sich zu viel Feuchtigkeit, ist ein perfekter Nährboden für Schimmel und Algen geschaffen, die sich in dem feucht-warmen Klima ansiedeln. 

Besonders einfach ist natürlich eine elektrische Vorrichtung, die mit einem Temperaturfühler ausgestattet ist, durch die sich das Dach automatisch öffnet und schließt. Wer auf diese verzichtet, tut gut daran, das Dach regelmäßig zu öffnen - an kalten Abenden aber auch wieder zu schließen.

Im Winter: Das Frühbeet als Lager nutzen

Mit einer geringfügigen zusätzlichen Isolierung und einer dicken Schicht Stroh auf dem Boden bietet sich das Frühbeet als frostfreies Lager für Äpfel und Kartoffeln an. Abgedeckt mit einer dunklen Folie hält sich die Ernte so den ganzen Winter über. Auch hier gilt es, für regelmäßige Belüftung zu sorgen.

Ein Frühbeet ist eine hervorragende Ergänzung der regulären Gartensaison. Die gegenüber dem Gewächshaus preislich günstigere Alternative erweitert nicht nur die Saat- und Erntesaison, auch bietet die Konstruktion Schutz vor Kälte, Wind und zu viel Sonne - was die Pflanzen mit höheren Erträgen danken.