Die Obstfülle an Beerensträuchern ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Nur bei einem regelmäßigen Rückschnitt entwickelt sich eine üppige Ernte. Dabei haben verschiedene Beerensträucher unterschiedliche Anforderungen an den richtigen Schnitt.

Johannisbeeren schneiden

Wie auch Stachelbeeren sollte ein Johannisbeerstrauch immer je zu einem Viertel zwei vierjährige, zwei drei-, zwei zwei- und zwei einjährige Triebe haben. Diese Früchte tragenden Seitentriebe der Leittriebe brauchen Luft und Licht, sodass man alle überflüssigen Seitentriebe herum entfernt. Das können bei weißen und roten Johannisbeeren durchaus auch mal 30-40 Triebe sein, von denen nur vier oder fünf gleichmäßig über den Stock verteilt verbleiben. Dabei wählt man die Triebe aus, die möglichst senkrecht wachsen und besonders kräftig sind, die anderen entfernt man komplett. Auch Zweige, deren Fruchtqualität im Lauf der Zeit nachgelassen hat, kürzt man basisnah ein.

Der ideale Zeitpunkt ist der März, wenn die Sträucher noch kein Laub tragen. So lassen sich die richtigen Triebe besser identifizieren. Daneben gilt es zu beachten, wo die einzelnen Sorten ihre Früchte tragen:

  • Rote und weiße Johannisbeeren tragen ihre Früchte an zwei- und dreijährigem Holz.
  • Schwarze Johannisbeeren bevorzugen für die Fruchtbildung ein- und zweijähriges Holz.

Schwarze Johannisbeeren werden dabei stärker ausgelichtet, ohne jedoch die einjährigen Langtriebe zu kürzen. Schließlich entwickeln sich hier später die meisten Früchte.
Alte Sträucher, die zur Verjüngung stark zurückgeschnitten werden müssen, schneidet man ebenfalls im Winter und entfernt das alte Holz in Bodennähe.

Brombeeren

Auch Brombeeren schneidet man einmal im Jahr. Die Früchte tragenden Ruten sterben automatisch ab und können im Frühjahr in Bodennähe entfernt werden. Zu erkennen sind sie an einer rot-braunen Rinde und eingetrockneten Fruchtständen.

Die sattgrünen Jungtriebe werden belassen, deren Seitentriebe auf ca. 3-4 Zentimeter gekürzt. Aus diesem sprießen dann die Früchte tragenden Jungruten. Dabei reihen bereits vier Triebe für einen vollen Ertrag aus.

Stachelbeeren schneiden

Der Rückschnitt von Stachelbeeren unterscheidet sich kaum von jenem der Johannisbeeren. Auch hier deuten Äste mit dunklem Holz auf ein hohes Alter hin. Bei Stachelbeeren bleiben drei bis vier kräftige Jungtriebe stehen. Die anderen entfernt man ebenso wie nach innen wachsende Triebe. Kürzt man Neutriebe auf etwa 5-6 Augen ein, entwickeln sich größere Beeren. Bei nicht Mehltau-resistenten Pflanzen schneidet man zusätzlich die Spitzen aller Triebe ab, da der Pilz hier überwintert.
Stachelbeeren fruchten vorwiegend an ein- bis dreijährigen Trieben, die vom Haupttrieb abgehen. Nach maximal vier Jahren kann man diese entfernen und Platz für neue schaffen.
Der ideale Schnittzeitpunkt für Stachelbeeren ist nach der Ernte. Spätestens sollte der Rückschnitt im März erfolgen.

Himbeeren schneiden

Bei herbsttragenden Himbeeren schneidet man alle Ruten nach der Ernte in Bodennähe ab. Der Strauch sprießt in der kommenden Saison komplett neu aus. Eine Laubschicht schützt die Wurzeln der Himbeeren vor dem Austrocknen und Frost im Winter. Eine Abdeckung mit etwas Kompost verhindert das Verwehen des Laubes und liefert dem Boden zusätzliche Nährstoffe.
Bei Sommerhimbeeren hingegen schneidet man ebenfalls die Früchte tragenden Ruten ab. Von den Jungruten verbleiben möglichst kräftige Ruten im Abstand von etwa zehn Zentimetern, die im Folgejahr Früchte tragen sollen. Alle Triebe dazwischen werden entfernt, damit ausreichend Platz für Blüten und Seitentriebe verbleibt. Kürzt man im März zudem die Spitzen der Jungruten, bilden sich im Sommer größere Früchte.

Heidelbeeren schneiden

Bei Heidelbeeren schneidet man im März einen alten Gerüstast komplett ab, sodass sich neue Bodentriebe bilden können. Ein Teil der abgeernteten Zweige wird auf jüngere Triebe umgeleitet, andere kürzt man etwas, um die Bildung von Fruchtholz anzuregen. Allerdings reicht es hier aus, den ersten Schnitt einige Jahre nach der Pflanzung zu vollziehen.

Gartenwerkzeuge für das Schneiden von Beerensträuchern

Manche Zweige sind sehr kräftig und lassen sich mit einer einfachen Gartenschere kaum noch schneiden. Dafür gibt es spezielle Strauchscheren oder auch Astscheren (z. B. von WOLF-Garten). Für den Rückschnitt von Jungtrieben reichen Gartenscheren jedoch vollkommen aus.
Bei Sträuchern wie Brombeeren, deren Dornen ein nicht unerhebliches Verletzungsrisiko bergen, empfiehlt sich unbedingt das Tragen von robusten Gartenhandschuhen.
Ein Häcksler ist zwar kein Muss, erleichtert die Entsorgung des Schnittgutes jedoch um ein Vielfaches. Praktisch zerkleinert verringert sich das Volumen und ermöglicht die Verwendung der Reste auf dem Komposthaufen.

Der regelmäßige Rückschnitt von Beerensträuchern ist die halbe Miete zu einem reichen Ertrag. Daneben fördert das Düngen mit eine speziellen Beerendünger oder Kompost das gesunde Wachstum der Pflanzen.