Der Begriff Unkraut ist mit Vorsicht zu genießen, hat doch jede Pflanze ihre Berechtigung. Nichtsdestotrotz gibt es Pflanzen, die das ästhetische Empfinden stören, wenn sie inmitten des perfekten Rasens wachsen und gedeihen. Zudem breiten sich einige dieser Pflanzen rasch aus, sodass mit der Zeit immer weniger von der eigentlichen Rasenfläche übrig bleibt.

Wie erkenne ich Unkraut im Rasen?

„Un“kräuter breiten sich vor allem aus, wenn im Boden Nährstoffmangel vorherrscht, da die als Unkraut bezeichneten Pflanzen weniger Nährstoffe zum Wachsen benötigen als Rasen. Besteht ein Mangel, breiten sich an jenen Stellen, an denen kein Rasen mehr wächst, andere Pflanzen aus und verdrängen die Rasenpflanzen schrittweise immer mehr. Problematisch ist dies unter anderem bei billigen Saatgut, das bereits ab Werk mit zahlreichen Unkräutern durchzogen ist.

Einige Pflanzen sind einjährig und lassen sich entsprechend relativ problemlos beseitigen. Andere „Un“kräuter hingegen lassen sich kaum dauerhaft entfernen. Sie kommen immer wieder, ihre Samen schlummern unter Umständen mehrere Jahre in der Erde. 

Welche Unkräuter gibt es?

Insgesamt werden rund 1.000 Pflanzenarten zu den „Un“kräutern gezählt. Die meisten der Pflanzen, die offensichtlich nicht zum perfekten Rasen gehören, sind relativ einfach durch Bilder zu erkennen, die Anzahl ist überschaubar. Unterscheiden lassen sich einjährige, zweijährige und kurzlebige „Un“kräuter.

Löwenzahn

Bei Kindern beliebt sind die Pusteblumen des Löwenzahns. Gärtner hingegen stören sich vor allem an den ausladenden Blättern, die besonders auffällig aus dem Rasengrün hervorstechen.

Löwenzahn blüht zwischen April und September, vorzugsweise auf fruchtbaren Böden. Im Garten entfernt man die Pflanze am besten mechanisch mit einem Unkrautstecher, durch den sich die lange Pfahlwurzel vollständig entfernen lässt.

Disteln

Für einen Moment nicht aufgepasst, schon steht man barfuß in einer Distel. Mitten auf der Wiese sind Disteln häufig unangenehm, doch am Rand der Rasenfläche oder an unauffälligen Stellen können Disteln ein wahrer Hingucker sein - die gleichzeitig zahlreiche Schmetterlinge anlocken. 

Stört die Pflanze, entfernt man sie am besten mit einem Distelstecher, mit dem sich die komplette Pfahlwurzel unkompliziert beseitigen lässt.

Klee

Klee gibt es in ganz unterschiedlichen Varianten: Weißklee und Rotklee, Sauerklee und Hornklee sind nur einige der häufig verbreiteten Kleearten. Auf dem Rasen sind die Pflanzen ziemlich hartnäckig und lassen sich dauerhaft meist nur durch eine Kombination aus mechanischer Entfernung und dem Aufbringen eines Herbizids beseitigen.

Gänseblümchen

Gänseblümchen wachsen häufig in lehmigen und feuchten Böden. Da sie die komplette Saison immer wieder blühen, hilft zum Entfernen nur das Ausstechen der Pflanze samt ihres Wurzelwerks. Das einfache Abmähen mit dem Rasenmäher verhindert nicht, dass sie schon bald wieder blühen wird.

Hahnenfuß

Vom Hahnenfuß gibt es unterschiedliche Arten. Auf nährstoffreichen Wiesen treten vor allem der Scharfe Hahnenfuß und der Kriechende Hahnenfuß auf, wobei man die beiden Sorten anhand der Wuchshöhe leicht unterscheiden kann. Vor allem der kriechende Hahnenfuß (Butterblume) ist aufgrund seiner ausufernden Wurzeln ein lästiger Gast auf Rasenflächen. Den mehrjährigen Pflanzen begegnet man am besten nach einem Regenschauer mit dem Unkrautstecher.

Quecke

Die Quecke ist eine weit verbreitete Gräserart, die durch ihren strohigen Wuchs unangenehm im Rasen auffällt. Die unterirdischen Rhizome sind widerstandsfähig, sodass eine dauerhafte Beseitigung nur schwer möglich ist. Der Einsatz eines Unkrautstechers verringert das Wachstum, wohingegen klassische Herbizide meist wirkungslos sind, da die Quecke zu den Gräsern zählt.

Gundermann

Als Rasenunkraut ist Gundermann lästig - nicht zuletzt, da sich die Blätter im Winter bei Sonne purpurrot verfärben und so inmitten des Grüns besonders auffällig sind. Möchte man bei der Bekämpfung auf Gifteinsatz verzichten, hilft der Unkrautstecher.

Entfernt man Gundermann hingegen ist, trägt sie mit ihren blauen Blüten im April auch in Beeten als Bodendecker zu einer wunderbaren Farbenpracht bei.

Giersch

Giersch gehört zu den am wenig beliebtesten Pflanzen im Garten. Die flachwachsenden Rhizome der Pflanze bilden sich schnell aus und tragen so zu einer rasanten Ausbreitung der Pflanze bei. Hat sich Giersch erst einmal im Garten angesiedelt, ist es schwer, die Ausbreitung einzudämmen.

Wer die Ausbreitung hingegen nicht eindämmen möchte, kann die Blätter der Pflanze z. B. als Salat genießen.

So entfernen Sie Unkraut mit einem Unkrautstecher

Ein chemisches Bekämpfen von Unkraut ist nur in wenigen Fällen sinnvoll und notwendig. Meist reicht es aus, „Unkraut“ mit einem Unkrautstecher zu entfernen. Dabei gilt: Je früher desto besser, auch ist Durchhaltevermögen gefragt. Pflanzen wie Klee breiten sich ansonsten schnell und unkontrolliert aus und verdrängen die Rasenpflanzen.

Spezielle Unkrautstecher mit Stiel ermöglichen dabei ein vollständiges Herauslösen der Wurzel bei gleichzeitig rückenschonendem Arbeiten. Am einfachsten ist die Anwendung nach einem Regenschauer, wenn der Boden weich ist. So lässt sich der Stecher tief in die Erde graben und durch Hin- und Her rütteln das Rasenunkraut entfernen. Aufgrund der speziellen Konstruktion des Unkrautstechers verbleiben dabei keine Wurzelreste im Boden.

Chemische Mittel zur Unkrautbeseitigung im Rasen

Die Wirkung chemischer Unkrautvernichter basiert auf einem Absterben der Pflanzen binnen weniger Tage, nachdem das Substrat zuvor ein übermäßiges Wachstum ausgelöst hat. Dazu wird das Mittel durch die Blattoberfläche von den Pflanzen absorbiert. Besonders leicht ist der Einsatz von granulierten Mitteln, die in Kombination mit Rasendünger aufgebracht werden. Allerdings wirken diese weniger zuverlässig als flüssige Präparate.

Entscheidend für den Erfolg ist vor allem die Witterung. Je wärmer die Temperaturen desto höher ist die Wirksamkeit. Gleichzeitig sollte etwa zwei Wochen vor der Behandlung ein Düngen erfolgen und der Rasen nicht frisch gemäht werden, um die Blattoberfläche nicht zu reduzieren. 

Chemische Unkrautvernichter sollten jedoch nicht die erste Wahl sein. Die Mittel sind nicht selten für Nützlinge und auch für Kinder und Haustiere schädlich. Entsprechend sollten diese den Rasen einige Tage nach der Behandlung meiden. Auch ist es sinnvoll, sich vorab zu überlegen, welche Pflanzen bekämpft werden sollen, da Unkrautvernichter teilweise nur bei zweikeimblättrigen Pflanzen, nicht hingegen bei einkeimblättrigen wirken. So sind die meisten Unkrautvernichter gegen Ehrenpreis-Arten, Gundermann, Sauerklee und Hahnenfuß nur bedingt wirksam. 

Noch besser als die Bekämpfung von Unkraut ist hingegen das Vorbeugen. Die regelmäßige und sorgfältige Rasenpflege - Mähen, Düngen, Vertikutieren, Bewässern - wirken dabei vorbeugend gegen die Ausbreitung von Unkraut. Eine Rasenlänge von etwa 4 cm beschattet die Erde dabei so stark, dass Unkrautsamen nicht keimen. Das zusätzliche Kalken des Bodens wirkt der Ausbreitung von Moos entgegen, das zum Gedeihen einen kalkarmen Boden bevorzugt. Vorsicht geboten ist hingegen bei Klee, der kalkliebend ist, sodass sich das Kalken hier kontraproduktiv auswirken würde.