Mit steigenden Temperaturen im Frühjahr erwacht auch das Gras aus dem Winterschlaf und beginnt zu sprießen. Für den Gartenbesitzer beginnt damit die Zeit des regelmäßigen Rasenmähens. Bei größeren Gärten kann dabei jedes Mal eine nicht unerhebliche Menge Rasenschnitt anfallen, zu dem sich immer wieder die Frage der Entsorgung stellt. Die Biotonne ist schnell zu klein, das Wegkippen in der Natur illegal. Was liegt also näher, als den Rasenschnitt sinnvoll im Garten einzusetzen? 

Mulchen mit Rasenschnitt

Blumen- und Gemüsebeete freuen sich über eine dünne Schicht (etwa fingerdick) aus angetrockneten Grashalmen. Dadurch trocknet der Boden nicht so schnell aus und wird bei Regen weniger weggeschwemmt. Gleichzeitig ist Rasenschnitt eine nährstoffreiche Nahrung für Bodenbewohner, die wiederum zu einer verbesserten Bodenqualität beitragen. Gleichzeitig hemmt die Mulchschicht den Unkrautwuchs. Je kürzer der Rasenschnitt, desto schneller erfolgt die Zersetzung.

Wichtig ist dabei jedoch, dass der Rasenschnitt nicht zu dick aufgetragen wird, da sich darunter sonst Schimmelpilze bilden können. Mischungen mit Sand, Kokosfaser oder Kohle unterdrücken den Schimmelprozess zusätzlich.

Auch sollte der Rasenschnitt vor dem Aufbringen in den Beeten etwas antrocknen. Ein Rasenmäher ohne Auffangkorb ist hier eine gute Lösung: Der Rasenschnitt bleibt zunächst liegen und trocknet auf dem Rasen, bevor er im restlichen Garten verteilt wird. Ist auf den Beeten die erste Schicht zersetzt, kann die nächste folgen. Durchschnittlich ist das alle 4-6 Wochen der Fall.

Wird der Rasen sehr häufig gemäht und ist der Rasenschnitt entsprechend kurz oder verwendet man einen Rasenmäher, der das abgeschnittene Gras direkt zu Mulch kleinhäckselt, kann der Rasenschnitt auch direkt als Mulch auf dem Rasen verbleiben. Das funktioniert jedoch nur dann, wenn die Grashalme sehr kurz sind - andernfalls droht der Rasen zu faulen. Neben Mährobotern eignen sich als Mulchmäher vor allem handbetriebene Spindelmäher oder Rasenmäher mit einem Sichelmesser, die sich um ein Mulchkit erweitern lassen.

Rasenschnitt richtig kompostieren

Wie auch beim Mulchen besteht bei einer zu dicken Schicht frischen Rasenschnitts die Gefahr des Schimmelns und Gärens, der Komposthaufen riecht schnell unangenehm. Der Grund ist das Absterben von Bakterien und Pilzen, die für die Zersetzung, d. h. das reguläre Kompostieren zuständig sind, wenn die Sauerstoffzufuhr nicht ausreichend ist. An ihre Stelle treten dann Mikroorganismen, die Gartenabfälle nicht zersetzen, sondern nur einzelne Bestandteile abbauen und bei diesem Prozess Fäulnisgase freisetzen. Das A und O des richtigen Kompostierens ist also die Sauerstoffzufuhr.

Frischer Rasenschnitt sollte also stets nur in einer dünnen, gleichmäßigen Schicht auf dem Kompost landen und im Idealfall vorher getrocknet werden. Doch selbst das getrocknete Heu mischt man bestenfalls mit Erde oder Kompost, wenn es in dickeren Schichten auf dem Kompost landet. Auch empfiehlt sich ein regelmäßiges Wenden, um für eine ausreichende Belüftung zu sorgen.

Getrockneter Rasenschnitt bildet einen hervorragenden Gegenpol zu feuchten Materialien, die auf dem Kompost landen, deren Feuchtigkeit das Heu gleichmäßig im Kompost verteilt. Voraussetzung ist auch hier regelmäßiges Wenden und Auflockern des Komposts.

Gibt es im Garten nicht ausreichend Platz für das Trocknen des Rasenschnitts, kann man das gemähte Gras auch direkt auf dem Kompost entsorgen. Allerdings steigt damit die Schimmelgefahr an. Um diese zu verringern, mischt man den Schnitt mit gröberen Materialien wie gehäckselten Ästen und Zweigen oder Ästen.

Rasenschnitt trocknen

Ist das Wetter trocken, kann der Rasenschnitt nach dem Mähen auf der Rasenfläche liegen bleiben und wird dort regelmäßig gewendet, bis er trocken ist. Bei feuchtem Wetter droht allerdings Fäulnis - insbesondere, wenn die Halme relativ lang sind und eine dichte Schicht bilden. In diesem Fall eignen sich Gitter, engmaschige Netze oder auch gut belüftete Kästen, in denen das Gras etwa 2-7 Tage trocknet. Auch hier empfiehlt sich regelmäßiges Wenden.

Über das fertige Heu freuen sich beispielsweise Haustiere. Gibt es die nicht im eigenen Haushalt, haben vielleicht Freunde und Bekannte Bedarf. Nicht selten finden sich regelmäßige Abnehmer, die sich sogar bereit erklären, den Rasenschnitt selbst zu trocknen.

Pflanzenjauche mit Rasenschnitt herstellen

Die meisten Hobbygärtner kennen Brennnesseljauche und Co. Von einer Pflanzenjauche auf der Basis von Rasenschnitt haben die wenigsten gehört. Das Prinzip ist dabei das gleiche wie bei anderen Jauchen: Auf zehn Liter Wasser nutzt man ein Kilo Rasenschnitt - je feiner, desto besser. Auch Wärme fördert den Gärungsprozess, der nach frühestens drei bis fünf Tagen, spätestens nach zwei Wochen abgeschlossen ist. Steigen keine Bläschen beim Umrühren mehr auf, ist die Jauche fertig.

Im Übrigen fördert das Mischen verschiedener Pflanzen die Vielfalt der in der Jauche enthaltenen Nährstoffe.

Rasenschnitt entsorgen

Hat man für den Rasenschnitt gar keine Verwendung, bleibt immer noch die Biotonne. Im Sommer bewahrt man die Tonne am besten im Schatten auf und schließt den Deckel, so entwickeln sich weniger unangenehme Gerüche. Die Tonne stößt bei größeren Rasenflächen jedoch schnell an ihre Grenzen. Auch verschenkt man damit einen wertvollen natürlichen Dünger.

Den Rasenschnitt außerhalb des eigenen Grundstücks zu entsorgen und diesen unbeobachtet in den Wald oder andere Grünflächen zu kippen, ist keine gute Idee. Wird man bei dieser illegalen Entsorgung erwischt, drohen saftige Bußgelder.

Rasenschnitt leistet einen wertvollen Beitrag als Grundlage für Kompost oder auch als Mulch für die Beete. Kombiniert man unterschiedliche Verwendungsarten und -verfahren können auch größere Mengen einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden und die Entsorgungsproblematik löst sich von ganz allein.