Schnecken, Blattläuse und andere Schädlinge treiben so manchen Gärtner auf die Palme. Eine Möglichkeit, gegen die lästigen Insekten vorzugehen, sind chemische Hilfsmittel, eine andere die altbewährten Hausmittel. Noch einfacher ist es jedoch, die Arbeit der Bekämpfung von Schädlingen im Garten direkt auszulagern. Gestaltet man seinen Garten tierfreundlich, siedeln sich schon bald Nützlinge an, die sich in der Dämmerung auf Beutezug begeben und Schnecken und Co. den Garaus machen.

Lebensraum für Nützlinge im Garten

Zugegebenermaßen geht ein optimaler Lebensraum für Nützlinge nicht mit dem tadellos gepflegten Garten mit akkurat geschnittenem Rasen einher. Der Drang nach immer stärkerer Kultivierung von Pflanzen, die Abneigung gegen Insekten im Garten und die Ästhetik der perfekten Ordnung bieten auch nützlichen Tieren im Garten keinen ausreichenden Lebensraum. 

Wer nützliche Insekten, Vögel und auch Säugetiere aktiv im Garten ansiedeln möchte, beachtet einige Punkte:

  • Verzicht auf Pestizide, stattdessen Nutzung natürlicher Hausmittel
  • Verzicht auf Unkrautvernichter (Unkrautstecher und Fugenkratzer sind genauso wirkungsvoll, auch wenn der körperliche Aufwand etwas höher ist)
  • Bau von Insektenhotels
  • Aufstellen von Nistkästen
  • Bereitstellen von Laubhaufen und Grünschnitt von Bäumen als Unterschlupf

Vögel als Helfer im Garten

Meisen füttern ihre Jungen bis zu 600 Mal am Tag mit Frostspannerraupen und Gespinstmotten. Doch auch Gartenrotschwanz, Fliegenschnäpper und Kleiber sind wertvolle Helfer bei der Jagd nach Schädlingen. Mit einem Nistkasten lassen sich die Tiere relativ einfach ansiedeln.

Spinnen

Spinnen sehen zwar aus wie Insekten, gehören jedoch zur Gruppe der Skorpione und anderer Milben. Besonders verbreitet in Gärten sind Kreuzspinnen mit ihren kunstvollen Netzen. In feuchten, verwinkelten Ecken und Kellereingängen leisten sie einen wichtigen Beitrag, dass die Insektenpopulation nicht zu stark zunimmt.

 

Insekten

Wespen ernähren sich von Fleisch, Insekten, Fliegen, Mücken, Spinnen, Läusen, Flöhen usw. Damit mögen sie zwar lästige Gäste sein, wenn es um den Verzehr von Speisen und Getränken im Freien geht, doch tragen sie aktiv zu einer Bekämpfung von Schädlingen bei. Weniger auffällig sind die Schlupfwespen, die lediglich eine Größe von ca. 7 mm erreichen und im Nutzgarten ebenfalls zur Schädlingsbekämpfung beitragen.

Florfliegen - die Netzflügler mit dem grünen Körper und den schillernden Flügeln - sind natürliche Fressfeinde von Blattläusen. Vor allem die Larven haben einen nahezu endlosen Appetit: Jede geschlüpfte Larve vertilgt etwa 450 Blattläuse. Eine enorme Zahl, denn jedes Weibchen legt drei Mal im Jahr etwa 350 Eier. So kann der Nachwuchs von nur einem einzigen Weibchen 500.000 Blattläuse beseitigen. Aus Mangel an Übernachtungsmöglichkeiten landen Florfliegen häufig in Wohnungen - und sterben dort. Mit einem Überwinterungskasten oder einfach einem nicht beseitigten Laubhaufen finden die Tiere auch draußen ein geeignetes Plätzchen zum Überwintern.

Ähnlich viel Appetit wie die Florfliegen haben Marienkäfer. Ein Siebenpunkt-Marienkäfer frisst etwa 100-150 Läuse pro Tag, die Larven sogar 400-600. So bringt es der Nachwuchs eines einzigen Käfers während des Sommers auf etwa 100.000 Blattläuse. Daneben gibt es Arten, die sich von Pflanzen, Milben oder Schildläusen ernähren. Auch der Marienkäfer überwintert in alten Laubhaufen. Aber auch altes Holz mit Hohlräumen oder Insektenhotels bieten ihm einen Raum zum Überwintern.

Hummeln sind tatkräftige Helfer bei der Bestäubung von Blüten. So kommen sie mit ihren langen Rüsseln auch an tiefe Blüten heran und können im Gegensatz zu Bienen auch in Schlechtwetter-Perioden losziehen. Gleichzeitig starten sie früher im Jahr als andere Insekten, sodass es sich lohnt, den Hummeln ein reichhaltiges Nahrungsangebot zu bieten.

Weniger beliebt, doch einer der wichtigsten Helfer im Kampf gegen Schneckeneier, Kartoffelkäferlarven, Drahtwürmer, Läuse und Milben ist der Gold-Laufkäfer. Die nachtaktiven Tiere fühlen sich nicht nur in Holz- und Laubhaufen wohl, sondern siedeln sich mit Vorliebe auch in Wiesen, Klee, Hecken oder Bodendeckern an.

Auch der Ohrwurm ist ein effektiver Fressfeind von Blatt- und Blutläusen, Spinnmilben und anderen kleinen Insekten. Ihn kann man mit Insektenhotels ebenfalls einfach im Garten ansiedeln.

Regenwürmer sind wichtig bei der Optimierung der Bodenqualität. Sie ziehen abgestorbene Pflanzenteile unter die Erde, lockern und durchlüften den Boden und düngen mit ihrem Kot den Boden - viel besser als es jeder Bio-Dünger zu leisten vermag.

Auch Säugetiere sind nützlich

Kleine Spitzmäuse tummeln sich vor allem im Bereich um den Komposthaufen und sorgen dort für Ordnung. Engerlinge, Schnecken und Fliegenmaden haben hier quasi keine Chance.

Auch der Igel zieht nachts los und frisst Schnecken, Engerlinge und andere Schädlinge in Bodennähe. Die Tiere bewohnen ein ausgedehntes Territorium, das bis zu einem Hektar umfassen kann. Bei Temperaturen unter 10°C zieht sich der Igel in geschützte Bereiche wie Laubhaufen zurück. Eine ausgediente Holzkiste an einem trockenen Ort kann ebenfalls eine Herberge für die nützlichen Säugetiere bieten.

Kröten und Frösche

Während sich Frösche vor allem um Fliegen und Mücken rund um den Teich kümmern, fressen Erdkröten auch ganze Eiergelege von Schnecken. Allerdings kann das laute Quaken durchaus störend sein. Wer Frösche in seinem Garten ansiedeln möchte, verlagert den Teich am besten in eine hintere Ecke.

Bereits durch den Verzicht auf chemische Stoffe und das Bereitstellen einiger Unterschlupfmöglichkeiten bietet der Garten einen Raum für nützliche Insekten, Vögel und Säugetiere, die einen wirkungsvollen Beitrag im Kampf gegen Schädlinge leisten.