Ein Steingarten imitiert eine raue, alpine Gebirgslandschaft im eigenen Garten und versprüht so einen ganz besonderen optischen Reiz. Zudem ist der Garten vergleichsweise pflegeleicht. Um einen Steingarten anzulegen reicht es nicht aus, einige Steine zu schichten und wahllos zu bepflanzen. Vielmehr will ein Steingarten sorgfältig geplant sein - das fängt bei der Lage an und endet bei der Auswahl geeigneter Pflanzen.

Die Planung des Steingartens

Ein typischer Steingarten hat eine nach Süden ausgerichtete Hanglage. Große Steinbrocken sorgen für einen Kontrast von Sonne und Halbschatten und heizen sich im Sonnenlicht so auf, dass sie auch lange nach Sonnenuntergang noch Wärme an die Umgebung abstrahlen.
Ist keine natürliche Hanglage gegeben, lohnt es sich, diese künstlich zu schaffen. Ein Winkel von etwa zehn Grad reicht schon aus, damit Regenwasser zügig abfließt und sich keine Staunässe bilden kann. Alternativ sorgt eine Drainage für ein kontrolliertes Ableiten des Wassers.

Wer diese Mühe hingegen scheut, hat immer noch die Möglichkeit, ein Kiesbeet anzulegen, in dem sich ähnliche Pflanzen wohl fühlen, das in seiner Wirkung jedoch eleganter und weniger natürlich ist.
Der Boden sollte relativ nährstoffarm, gut wasserdurchlässig und sandig-kiesig sein. Lehmiger Boden ist hingegen nicht geeignet und sollte durch Sand und Kies aufgelockert werden.

Bei ausreichender Größe des Steingartens ist Platz für Dekoelemente, Treppen, Sitzecken oder vielleicht auch eine Wasserlandschaft mit einem Bachlauf oder einem kleinen Teich. Am besten skizziert man die Gestaltung des Steingartens vorab. In diese Skizze gehören im Übrigen auch Wege und Trampelpfade.

Steine für den Steingarten

Steine sind das zentrale Element des Gartens, die letztlich über den Gesamteindruck entscheiden. Damit die Anordnung der Steine eine natürliche Wirkung entfaltet, empfiehlt sich eine unregelmäßige Anordnung mit Verzicht auf Symmetrien oder Muster. Stattdessen trägt die wilde Kombination aus großen und kleinen, eckigen und runden Steinen zu einer originalgetreuen Nachbildung der Gebirgslandschaft bei.
Um ein harmonisches Gesamtbild zu erzeugen, sollte man vor allem bei kleinen Gärten nur eine Gesteinsart verbauen. Auch die kleinen Steine sind im Optimalfall auf die großen abgestimmt. 

Grundsätzlich sind Alpendolomit, Basalt, Gneis, Jurakalkstein, Granit, Sandstein und Schiefer beliebte Gesteinsarten für den Steingarten. Allerdings empfiehlt es sich, Steine aus der gleichen Mikroklimazone, d. h. aus der näheren Umgebung zu wählen. Das minimiert gleichzeitig auch die Transportkosten. In Deutschland sind vor allem Granit, Quarzit und Basalt für die lokalen Witterungsverhältnisse geeignet.

Steingarten anlegen

Zunächst gilt es, den Boden etwa 30-50 cm tief mit Spaten und Schaufel auszuheben. Gegebenenfalls lässt sich hier ein Gefälle einarbeiten, das später für das Abfließen des Wassers sorgt. Wurzelwerk und Unkraut wird aus diesem ausgehobenen Raum vollständig entfernt (mit einem Unkrautstecher kann man auch tiefen Wurzeln zuleibe rücken) und anschließend ein Wühlmausdraht verlegt. Ist der Boden nicht von sich aus wasserdurchlässig, folgt eine Drainageschicht aus 10-20 cm Kies, Sand, Bauschutt und Erde. Schon jetzt sind die ersten Gestaltungsmöglichkeiten mit kleinen Hügeln gegeben. Darüber legt man ein Unkrautvlies, um sich später mühsames Unkraut jäten zu ersparen. Die Bodenvorbereitung abgeschlossen ist mit einer 20-30 cm dicken Schicht aus sandig-kiesigem Mutterboden.

Ist der Bodengrund ausreichend vorbereitet, folgt das Verteilen der Steine. Man beginnt dabei mit den großen - schließlich sind Findlinge und Co. der Blickfang des Gartens. Nach und nach folgen die kleineren Steine und die Dekoelemente.
Bevor die Bepflanzung des Steingartens erfolgt, lässt man das Material einige Tage sacken. Hilfreich ist Regen in dieser Zeit, sodass sich die Steine ausreichend setzen können.

Bepflanzen des Steingartens

Die Pflanzen spielen im Steingarten eindeutig die Nebenrolle. So empfiehlt es sich, sich vorab über die Wuchshöhe zu informieren. Allzu ausladende Pflanzen verdecken später allzu große Teile des mühsam angelegten Gartens. Zudem entscheidet der Nährstoffbedarf über die Auswahl geeigneter Pflanzen. Einige Pflanzen mögen keinen Kalk, der wiederum in vielen Steinen enthalten ist. Geeignete Pflanzen für den Steingarten sind beispielsweise:

  • Hauswurz
  • Katzenpfötchen
  • Kleiner Ginster
  • Küchenschelle
  • Kriechwacholder
  • Lavendel
  • Mauerpfeffer
  • Nelkenwurz
  • Niedrige Fetthenne
  • Polsterphlox
  • Alpenaster
  • Alpenveilchen
  • Blaukissen
  • Blauraute
  • Dreiblattspiere
  • Edelweiß
  • Enzian
  • Fingerkraut
  • Gänsekresse
  • Grasnelke
  • Primeln
  • Schleifenblume
  • Sonnenröschen
  • Steinkraut
  • Steinbrech
  • Traubenhyazinthe
  • Zitronen-Thymian
  • Zittergras
  • Zwerg-Glockenblume
  • Zwerg-Iris
  • Zwerg-Latschenkiefer

Bei der Bepflanzung gilt schließlich: weniger ist mehr. Klassische Gebirgslandschaften sind recht karg bewachsen. Auch der heimische Steingarten erhält seinen Reiz durch spärliche Bepflanzung. Vor allem bei Polsterstauden ist ausreichend Abstand geboten, da sich diese im Lauf der Zeit großzügig ausbreiten.
Da die meisten klassischen Steingarten-Pflanzen im Frühjahr blühen, sollte man gezielt einige Sommerblüher wie Zierlauch, Stachelnüsschen oder Goldlauch einplanen, will man dann nicht auf einen bunten Garten verzichten.

Pflege des Steingartens

Ein Steingarten ist relativ pflegeleicht und wenig anfällig für Krankheiten und Schädlingsbefall. Es reicht aus, den Garten im Winter wie im Sommer mäßig zu gießen und gelegentlich zu düngen. Vor allem in der Anfangsphase - bis die Pflanzen ausreichend kräftig sind -, ist regelmäßiges Unkraut jäten gefragt, da die jungen Pflanzen nicht ausreichend mit dem Unkraut konkurrieren können. Wie auch in anderen Beeten und Teilen des Gartens entfernt man welke Pflanzenteile immer wieder mit einer Gartenschere.