Extremstandorte verhindern häufig, dass jede Ecke des Gartens grünt und blüht. Dabei sind sehr sonnige Standorte ebenso problematisch wie schattige Plätze, sandige oder lehmige Böden bieten selten ideale Bedingungen für Pflanzen. Doch auch für diese Orte gibt es eine Lösung: Wildstauden gedeihen gerade an scheinbar schwierigen Ecken im Garten besonders gut. Dabei sind sie pflegeleicht, benötigen nur wenig Dünger und setzen prächtige Farbakzente.

Schattenbereiche im Garten

Schatten ist im Garten nicht gleich Schatten. Während einige Bereiche komplett beschattet sind, d. h. nie mit direktem Sonnenlicht in Berührung kommen, gibt es halbschattige Standorte, die nur von Morgen- oder Abendsonne erreicht werden, sowie saisonal schattige Plätze unter Bäumen und Sträuchern, die im Winter ihr Laub abwerfen.

Vollschattige Standorte

Unter immergrünen Sträuchern wie dem Rhododendron gedeihen Farne ganz hervorragend. Wenngleich die Pflanzen keine Blüten ausbilden, so sind ihre Blätter sehr attraktiv. 

  • Der gewöhnliche Wurmfarn erreicht eine Höhe von bis zu 1,20 m und breitet sich schnell nach allen Seiten hin aus. Am besten gedeiht diese Farnart auf nährstoffreichen Böden.
  • Der Dornige Wurmfarn bleibt mit einer Höhe von 90 cm etwas kleiner. Diese Art bietet sich vor allem für leicht saure Böden besonders gut an.
  • Ein Bodendecker mit einer Höhe von nur etwa 15 cm ist der Braune Streifenfarn. Er wächst nicht nur auf durchlässigen, nährstoffreichen Böden, sondern auch in Stein- und Mauerfugen.
  • Ein anspruchsloser Allrounder ist der Gewöhnliche Tüpfelfarn, der bis zu 40 cm hoch wird und an nahezu jedem schattigen Standort gedeiht.

Wer eine blühende Pflanze am schattigen Standort bevorzugt, ist mit dem Kriechenden Haselwurz gut beraten - wenngleich die braunen Blüten kaum sichtbar sind. Die Blätter des Bodendeckers, der sich auf humusreichen, kalkhaltigen Böden am wohlsten fühlt, bilden einen dichten Teppich. Auch Efeu eignet sich als immergrüner Bodendecker.

Halbschattige Standorte

Im Halbschatten lassen sich auch prächtige Blütenpflanzen ansiedeln. So fühlt sich die Gewöhnliche Nachtviole am Rand von Gehölzen wohl, wenn man ihr einen durchlässigen, nährstoffreichen Boden zur Verfügung stellt. Mit einer Höhe von bis zu 70 cm und einer Blütezeit von April bis Juli bereiten die lilafarbenen Blüten lange Freude - nicht zuletzt, weil die Pflanze zahlreiche Insekten wie Schmetterlinge anzieht.

Auch Funkien, Tränende Herzen und Narzissen fühlen sich ohne pralle Sonneneinstrahlung wohl und sorgen die komplette Gartensaison über für farbige Akzente, die einen schönen Kontrast zu Blattschmuckpflanzen wie dem Schaublatt bilden. Der Frauenmantel hingegen gedeiht sowohl an sonnigen als auch halbschattigen Standorten gut.

Hummeln fühlen sich vor allem vom Roten Fingerhut angezogen, der mit einer Höhe von bis zu 1,50 m farbige Hingucker an schattigen Standorten setzen kann. Die Pflanzen blühen erst im zweiten Jahr, sind jedoch mehrjährig, wenn man den verwelkten Blütenstand mit einer Gartenschere abschneidet. Vorsicht geboten ist beim Fingerhut jedoch dann, wenn Kleinkinder im Haushalt leben: Die Pflanze ist sehr giftig.

In saisonalen Schattenbereichen bieten sich beispielsweise der Vielblütige Weißwurz, Buschwindröschen, Gelbe Windröschen, Hohler Lerchensporn oder Leberblümchen an.

Wildstauden für sonnige Standorte

Anders als feuchte, schattige Standorte gehen sonnige Standorte oft mit einer hohen Trockenheit einher - vor allem dann, wenn die Böden sandig sind und Feuchtigkeit nur wenig speichern. Beliebte Stauden wie Rittersporn fühlen sich hier z. B. nicht wohl.

  • Die Kleinblütige Königskerze und die Kandelaber-Königskerze wachsen im zweiten Jahr bis zu 1,50 m in die Höhe.
  • Steppenkerzen benötigen einen etwas nährstoffreicheren Boden als Königskerzen. Im Laufe der Jahre nimmt die Anzahl ihrer Blütenstände zu. Leuchten die Steppenkerzen gelb, orange oder orangerot, strahlt die Himalaya-Steppenkerze in weiß.
  • Auch Weiße Schafgarbe, Echtes Johanniskraut, Moschus-Malven und Rote Lichtnelken fühlen sich an trockenen, sonnigen Standorten wohl. Gleiches gilt für Wolfsmilchpflanze und Katzenminze sowie Duftnesseln.
  • Wer von der Bepflanzung hin und wieder naschen möchte, baut Oregano und Thymian an.
  • Federgras, Kopfgras und Hirse versprühen den charakteristischen Anblick einer Steppen-Bepflanzung und sorgen für Leichtigkeit.
  • Noch höher als die Steppenkerze wird die Gewöhnliche Eselsdistel mit einer Höhe von bis zu 2 m. Die Wollköpfige Kratzdistel bleibt etwas kleiner. Beide sind zweijährig, sichern ihren Fortbestand jedoch durch Selbstaussaat.
  • Kugeldisteln stellen keine besonderen Ansprüche an Böden und fühlen sich an jedem sonnigen Standort wohl.
  • Sandig-lehmige und durchlässige Böden hingegen eignen sich hervorragend für den Gewöhnlichen Natternkopf. Die Blüten der bis zu 80 cm hohen Pflanze verfärben sich von rosa nach blau.
  • Muskateller-Salbei lässt sich gut mit Lavendel kombinieren, wobei die Blüten bis zu 1,20 m in die Höhe wachsen. Als weitere Art eignet sich auch der Steppen-Salbei.

Wildstauden sind robuste Pflanzen, die sich im Laufe der Evolution an ganz unterschiedliche Extremstandorte angepasst haben. So eignen sie sich hervorragend für die Bepflanzung problematischer Gartenbereiche, die mit Wuchshöhen von teilweise 2 m farbenprächtige Akzente setzen können und wenig pflegeintensiv sind.