Ein Garten bietet die Möglichkeit, für zahlreiche Insekten und Kleintiere durch die Gestaltung vielfältiger Lebensräume eine grüne Oase zu schaffen. Ein wilder Garten lässt sich ganz einfach durch die Nutzung einheimischer Wildpflanzen, Blumenwiesen, Kräuter und dem Anlegen von Bachläufen und Sumpfbeeten schaffen und so ein kleiner Beitrag zum Naturschutz leisten. Gleichzeitig bietet die Natürlichkeit eine ganz besondere Ästhetik.

Gesamtkonzept oder Schritt für Schritt umgestalten


Einen wilden Garten kann man entweder von Grund auf neu als Gesamtkonzept planen und gestalten, oder man nutzt den natürlichen Wandel und widmet sich Schritt für Schritt einzelnen Bereichen. In jedem Fall gilt für das ästhetische Gesamtbild: Raumaufteilung, Sichtachsen und einzelne visuelle Highlights helfen dabei, dass der vermeintlich chaotische Wildwuchs optisch stets ansprechend bleibt.

Natürlichkeit steht im Vordergrund der Planung

Damit der Garten möglichst naturnah und wild bleibt, gilt es, bei der Planung einzelner Bereiche stets auf Natürlichkeit zu achten. So braucht man keineswegs auf eine gemütliche Sitzecke zu verzichten - wichtig ist nur, dass die Flächen nicht oder nur minimal versiegelt sind. Gleiches gilt für einen Grillplatz, der darüber hinaus so konzipiert sein sollte, dass umliegende Pflanzen und Tiere nicht durch die Hitze beeinträchtigt werden.
Und auch sonst stehen Tiere bei der Planung stets im Vordergrund: Eidechsen freuen sich über eine Mauer aus Natursteinen in der Sonne, Vögel suchen Schutz in Gehölzen und gegen Herbst wandern Igel gern in Laub- und Totholzhaufen, um sich ihr Winterquartier einzurichten.

Standortgerechte Pflanzen erleichtern die Arbeit


Damit der Garten zwar wild ist, jedoch nicht unkoordiniert wuchert, bedarf es einer sorgfältigen Standortplanung. Winterharte Pflanzen erleichtern die Arbeit in den Beeten bereits um ein Vielfaches. Gewächse, die sich schnell und gerne in alle Richtungen ausbreiten, weist man am besten von Anfang an in ihre Schranken. So ist eine Brombeerhecke nicht nur ein hervorragender Rückzugort für Kleintiere, sondern auch eine beliebte Anlaufstelle, um im Sommer leckere Beeren zu naschen. Interveniert man hier jedoch nicht rechtzeitig in den Wuchs, breitet sich das Gehölz rasend schnell aus und verdrängt andere Pflanzen.

Ein Gartenteich ist keineswegs ein Muss, bietet jedoch weiteren Tierarten wie Molchen, Libellen und Wasserkäfern ein neues Zuhause. Alternativ eignen sich kleine Bachläufe oder Sumpfbeete, um gleichzeitig einen optischen Akzent zu setzen.

Geeignete Pflanzen für den wilden Garten


Um eine möglichst bienen- und insektenfreundliche Umgebung zu schaffen, eignen sich vor allem heimische Wildstauden und Kräuter. Doch auch einige Pflanzen aus fernen Ländern überzeugen durch ihre Bienenfreundlichkeit, indem sie mit ihren prächtigen Blüten als wertvolle Pollenlieferanten dienen.

Ein gepflegter Rasen sieht zwar schick aus, ist für einen wilden Garten jedoch eher ungeeignet. Es gibt farbenfrohe Saatmischungen wie die Bienenweide oder die Schmetterlingsweise, die sich hervorragend als Alternativen eignen - und zudem wesentlich pflegeleichter sind.

Klassiker eines wilden Gartens sind zweifelsohne Brennnesseln und Disteln. Doch gibt es zahlreiche Alternativen, die ebenfalls wahre Insektenmagneten sind. Salbei, Minze, Schnittlauch, Oregano und Melisse sind nicht nur im Kräutergarten beliebt - sie ziehen auch viele Schmetterlinge an. Und auch Lavendel, Fetthennen, Borretsch, Frauenmantel, Storchschnabel, Vergissmeinnicht, Kapuzinerkresse oder Königskerzen sind beliebte Anflugobjekte für Hummeln und Bienen. Wer sich nicht die Mühe der gezielten Auswahl unterschiedlicher Blumen machen möchte, greift einfach auf eine fertige Wildblumensaat zurück.

In einem großen Garten dürfen auch Bäume nicht fehlen. Stieleichen bieten dabei den meisten Lebewesen ein Zuhause. Doch auch heimische Linden oder Apfelbäume eignen sich hervorragend. Allerdings dauert es bei der Neugestaltung eines Gartens mehrere Jahre, bis die Bäume so groß sind, dass sie auch wirklich einen ökologischen Nutzen aufweisen.

Bei den Sträuchern und Stauden sind z. B. folgende Pflanzen geeignet:

  • Weißdorn
  • Holunder
  • Johannisbeeren
  • Wilde Rosenarten
  • Vogelkirsche
  • Pfaffenhütchen
  • Roter Fingerhut
  • Gartenmalve
  • Eisenkraut

Goldene Regeln für den Wildgarten


Als oberstes Gebot gilt: Chemie hat in einem wilden Garten nichts verloren. Sollten die Lebewesen im Garten ihre Grenzen überschreiten und das wertvolle Gemüsebeet angehen, gibt es zahlreiche natürliche Hausmittel wie Brennnesseljauche. Zum Düngen eignet sich Kompost ohnehin meist besser als künstlicher Dünger.
Laubsauger sind nicht nur laut, sie machen auch vor Jungtieren und Insekten nicht Halt.
Regenwassertonnen sind aus ökologischer Sicht durchaus nützlich. Diese sollte man jedoch stets abdecken, damit sie nicht zur tödlichen Falle für Wildtiere werden. Stattdessen bieten sich kleine Wasserschalen an, die den Durst von Vögeln und Insekten stillen.

In jedem Garten fallen abgeschnittene Zweige, Laub oder Totholz an, das für den Kompost ungeeignet ist. Auf einem Haufen in einer Gartenecke zusammengetragen können sich hier Igel und andere Kleintiere verstecken. Diesen Haufen sollte man vor allem im Herbst nicht umsetzen, um die Bewohner nicht zu stören.

Daneben gehört selbstverständlich auch ein Kompost in den Garten. Dieser bietet nicht nur eine Verwendung für Grünabfälle, sondern liefert auch wichtige Nährstoffe für das Gemüse- und Kräuterbeet.
Nicht abgeerntete Beeren und Samen verbleiben über den Winter an den Pflanzen, ein Rückschnitt ist auch im Frühjahr noch ausreichend. Sie bieten Vögeln eine gute Nahrungsquelle, wenn Schnee und Eis die Futtersuche erschweren.

In der Natur gibt es quasi keine unbewachsenen Flächen. Das sollte auch für den Garten gelten. Selbst unter Bäumen im Schatten gedeihen einige Bodendecker prächtig.
Vögel und Insekten siedeln sich einfacher an, wenn man ihnen einen sicheren Ort zum Brüten und Überwintern bietet. Bereits kleine Insektenhotels oder Nistkästen locken ganz unterschiedliche Tiere an - die gleichzeitig sehr nützlich sind.

Es muss keineswegs die komplette Gartenneugestaltung sein. Schon einzelne Gartenbereiche lassen sich ganz einfach mit fertigen Saatmischungen in eine farbenfrohe Oase für Insekten ummodeln.