Auch winterharte Pflanzen benötigen unter Umständen einen Frostschutz. Vor allem immergrüne Pflanzen verdunsten über die Blätter auch im Winter Wasser. Ist der Boden durchgefroren, kann das Wurzelwerk weder Wasser noch Nährstoffe aufnehmen und Pflanzen können verdursten. Und auch Kübelpflanzen bedürfen eines besonderen Schutzes, da hier die schützende Erdschicht fehlt, in der tiefere Schichten frostfrei bleiben.

Schäden durch Eis und Schnee

In den Pflanzen selbst sorgt das Wasser in den Zellen dafür, dass die Zellstrukturen zerreißen. Während einige Pflanzen diesen Umstand „vergessen“ und sich beim Auftauen wieder aufrichten, tragen andere bleibende Schäden davon.

Winterharte Pflanzen produzieren ein natürliches Frostschutzmittel wie Glycerin, Traubenzucker oder Sorbit, das die Zellen vor dem Einfrieren schützt. Sinken die Temperaturen, stellen die Pflanzen ihren Stoffwechsel um und binden so das Wasser in den Zellen - der Gefrierpunkt setzt sich herab. Ein Grund übrigens, weshalb viele Menschen darauf schwören, Gemüse wie Grünkohl erst nach dem ersten Frost zu verzehren: Die Stärke in den Zellen wurde zu Zucker umgewandelt.

Frostschutz im Frühjahr

Viele Hobbygärtner können es kaum erwarten, mit der Gartenarbeit zu beginnen und die ersten Pflanzen ins Beet zu bringen. Doch drohen bis Mitte Mai frostige Nächte, die kälteempfindlichen Pflanzen nachhaltig zusetzen können.

Um die jungen Pflänzchen in dieser unberechenbaren Jahreszeit vor Frost zu schützen, gibt es einige Maßnahmen:

  • Die oberste Bodenschicht mit einer Harke auflockern, gleichzeitig etwas Kompost einarbeiten. So erhalten die Pflanzen direkt wertvolle Nährstoffe für das erste Wachstum.

  • Zeitgleich häuft man etwas Erde um den Wurzelstamm herum an. Diese zusätzliche Erdschicht wirkt wärmend und verhindert das Erfrieren der Wurzeln, falls es doch noch mal zu Frost kommen sollte.

  • Frisch gesäte Salate und andere Gemüsesorten lassen sich entweder mit einem durchsichtigen Gartenvlies oder einem alten Fensterglas vor Frost schützen. Auf dem Vlies bildet sich ein Eisfilm, der Kälte bis zu etwa -4°C abhält. Der Vorteil von Folie ist die bessere Lichtdurchlässigkeit, Luft hingegen dringt besser durch die Folie hindurch.

  • Alternativ gibt es im Fachhandel schwarze Folienschläuche, die in den Beeten ausgelegt werden. Sie heizen sich tagsüber in der Sonne auf und verhindern nachts durch die Abgabe von Wärme das Frieren des Bodens.

  • Wenig natürlich, jedoch sowohl für Beete als auch für Kübelpflanzen geeignet, sind spezielle Heizkabel, die entweder um den Topf gewickelt werden oder unter der Erde im Beet liegen und den Boden vor dem Durchfrieren schützen. Während im Nutzgarten in der Regel dafür kein Bedarf vorhanden ist, ist die Anwendung in Frühbeeten und Gewächshäusern durchaus praktikabel.

Andere Pflanzen wie Nadelgehölze oder immergrüne Bäume verfügen über eine Wachsschicht auf den Blättern. Diese schützt die Pflanzen vor dem Austrocknen. Andere Bäume werfen die Blätter ab, sodass weniger Wasser verdunsten kann und Schneelasten eine geringere Auflagefläche haben.

Schutz des Bodens 

Um den Boden vor Frost zu schützen, bietet sich eine komplette Schicht aus Mulch oder Kokosmatten an, die komplett auf den Beeten verstreut werden. Wer im Herbst Grünschnitt von den Bäumen hat, häckselt diesen einfach und verteilt den frischen Mulch.

Auch von den Bäumen zusammengeharktes Laub bietet eine natürliche Schicht vor Frost. Diese Schicht sollte jedoch keinesfalls dicker als 5 cm ausfallen, damit sich darunter keine Fäulnis bilden kann. Der Nachteil von Laub ist jedoch, dass sich dieses an windigen Tagen schnell im gesamten Garten verteilt.

Im Ziergarten hingegen bietet sich vor allem Tannenreisig an, das den Boden gleichzeitig vor Frost und Austrocknung schützt.

Frostschutz für Kräuter

Stauden-Kräuter wie Minze und Oregano verwelken im Herbst oberirdisch und treiben erst im Frühjahr wieder aus. Hier schneidet man die Pflanzen am besten zurück und deckt die Erde mit Mulch oder Laub ab, sodass der Wurzelballen die Kälte schadlos übersteht.

Andere Kräuter verholzen mit den Jahren. Aus dem sich bildenden Stamm treiben sie dann jedes Jahr neu aus. Bei diesen Pflanzen - z. B. Salbei, Lavendel, Thymian oder Bohnenkraut - lässt man die Blätter im Winter stehen und schneidet sie erst im kommenden Jahr zurück.

Als drittes gibt es Kräuter wie Rosmarin, die zwar grundsätzlich winterhart sind, jedoch einen weiteren Schutz vertragen können. Dazu eignet sich ein kräftiges Vlies, mit dem man die Kräuter umwickelt. Zusätzlich schützt eine Schicht aus Mulch oder Laub den Boden vor Frost.

 

Frostschutz für Kübelpflanzen

Kübelpflanzen schützt man im Bereich des Topfes durch eine Luftpolsterfolie, die man um selbigen wickelt oder man nutzt eine Schicht aus Laub oder Stroh, die mithilfe eines Jutesackes um den Topf gebunden wird. Zusätzlich kann man die Pflanzen auf Styroporplatten stellen. So dringt weniger Kälte vom Boden aus in den Topf ein.

Hochstämmchen neigen zu Frostrissen in der Rinde. Um die Pflanzen davor zu schützen, nutzt man entweder Tannenreisig, Rohrmatten oder Sackleinen. So erwärmt sich der Stamm bei Sonneneinstrahlung nicht so schnell, Risse bleiben aus.

Die Krone wiederum lässt sich durch ein dünnes Vlies vor Wind und Austrocknen schützen. Dazu gibt es Hauben in allen Größen im Fachhandel. Es reicht auch ein Jutesack aus, um den gleichen Effekt zu erzielen. Beim Einpacken sollten die Zweige nicht gequetscht werden, um keine Folgeschäden davon zu tragen.

 

Damit man im Frühjahr keine unerfreulichen Kältetode von Pflanzen zu beklagen hat, lohnt sich der sorgfältige Frostschutz im Herbst. Empfindliche Pflanzen sind so ausreichend gegen Schnee und Eis geschützt, die Gefahr des Austrocknens verringert sich.