Nicht nur Sie selbst freuen sich über die eigene Ernte im Garten, sondern auch zahlreiche Insekten. Dabei gibt es eine Vielzahl von Insekten, die durchaus nützliche Helfer beim natürlichen Kampf gegen Schädlinge sind - die aber aufgrund des Einsatzes von Insektiziden im Garten immer seltener anzutreffen sind. Mit relativ einfachen Mitteln lässt sich ein Insektenhotel bauen, um die gern gesehenen Gäste anzusiedeln.

Insektenhotel für Nützlinge

Zunächst sollte man sich überlegen, welchen Nützlingen man ein Zuhause bieten möchte. Sind Wildbienen und Ohrwürmer ganz klare Profiteure eines Insektenhotels, ist es nicht unbedingt ratsam, beiden gemeinsam ein Heim zu bieten, da die Ohrwürmer als Allesfresser auch Bienenlarven auf dem Speiseplan haben.
Andere Gäste sind Marienkäfer, Florfliegen, Schmetterlinge und Laufkäfer. Die meisten ernähren sich von Blattläusen, Laufkäfer sind zudem hilfreich im Kampf gegen Schnecken. Doch auch Florfliegen und Schmetterlinge wirken sich indirekt positiv bei der Schneckenbekämpfung aus, indem sie Igel, Echsen oder Vögel anlocken.

Der Standort für das Insektenhotel

Um den Larven genug Wärme zu bieten, ist die Lage im Halbschatten mit einer freien Einflugschneise nach Süden ideal. So sind die Insekten gleichzeitig vor der nord-westlichen Wetterseite und damit eintretender Feuchtigkeit geschützt, die zu Pilzbefall führen würde.
Eine erhöhte Lage schützt nicht nur vor Hunden und Katzen, sondern gleichzeitig vor Bodenfeuchtigkeit. Gegen Vögel helfen gegebenenfalls Netze.
Damit die Tiere möglichst kurze Wege zu den Nahrungsquellen zurücklegen müssen, ist bei Bienen im Optimalfall eine Blumenwiese, bei Insekten einige von Blattläusen befallene Pflanzen in unmittelbarer Nähe. Auch eine kleine Wasserstelle im Umkreis ist hilfreich.
Der Standort sollte dauerhaft beibehalten, das Hotel nicht bewegt werden. Einen perfekten Aufstellzeitpunkt gibt es dabei nicht, wenngleich Insekten im Winter wenig aktiv sind und eventuell erst im Frühling einziehen. 

Baumaterialien

Natürlich gibt es fertige Insektenhotels im Baumarkt. Viel spannender ist es jedoch, ein Hotel selbst zu bauen.

Im Prinzip eignet sich jeder ausgediente Schrankkorpus (unlackiertes Vollholz), eine alte Schublade oder ein überdachtes Regal, in das man die einzelnen Materialien schichtet und vor dem Herausfallen absichert. Auch kleine Vogelhaus-ähnliche Konstruktionen mit einfachem Satteldach oder eine mit Bambus- oder Schilfrohren gefüllte alte Konservendose sind mögliche Nistplätze für Wildbienen.
Das A und O der Konstruktion ist das Dach. Feuchtigkeit ist Gift für die Larven, gleichzeitig sollte der Dachüberstand nicht das komplette Hotel beschatten, sondern auch Sonne zulassen. Mit Keilen, die unter die Dachplatte gelegt werden, lässt sich eine Schräge konstruieren, von der das Wasser ablaufen kann, ohne dass sich Staunässe bildet.

Große „Hotelanlagen“ locken neben den eigentlich gewünschten Insekten auch Parasiten an. Entsprechend empfiehlt sich eher der Bau mehrerer kleiner Anlagen.

Füllmaterialien

Bei der Füllung kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen, wobei verschiedene Insektenarten unterschiedliche Anforderungen an ihre Nistplätze haben. Einen Großteil der Materialien findet man im eigenen Garten.

Nisthölzer, Bambus und Schilf

Wildbienen siedeln sich am liebsten in Gängen unter 12 mm Durchmesser an, die an einem Ende verschlossen sind. So lässt sich beispielsweise Bambus bündeln. Dieser hat gleichzeitig den Vorteil, dass die Stängel feste Trennwände haben. Auch gebündeltes Schilf bietet Bienen einen geeigneten Nistplatz.
Alternativ kann  man einige Stücke Holz nutzen, in die man von der Längsseite her Löcher mit einem Durchmesser von 2 und 12 mm leicht schräg nach oben bohrt. Verwendet man dabei unterschiedliche  Durchmesser siedeln sich schon bald verschiedene Bienenarten und Wespen an.
Neben Esche, Erle, Buche und Eiche eignen sich auch Obstgehölze zum Bau von Bienenhotels. Fällt also beim Zurückschneiden der Obstbäume ein dickerer Ast an, kann dieser zum Bau eines Insektenhotels genutzt werden.

Ziegelsteine (Strangfalzziegel)

Eine Alternative zu Nisthölzern sind Ziegelsteine, wobei sich hier im Besonderen Strangfalzziegel eignen, da die Löcher anderer Ziegel für Bienen oftmals zu groß sind. Stopft man die Löcher mit Schilf oder Bambus, bieten sie Bienen ein dankbares Zuhause, das gleichzeitig vor Vögeln geschützt ist. Wichtig ist auch hier, dass eine Seite z. B. mit Lehm verschlossen ist.

Stroh, Blätter und Holzwolle

Gibt man die Materialien in eine separate Box und versieht diese mit einigen breiten Schlitzen, siedeln sich schon bald Ohrwürmer darin an. Auch umgedrehte gefüllte Blumentöpfe bieten sich als Ohrwurmhotel an.
Streicht man diese Box rot, so fühlen sich Florfliegen angezogen. Allerdings ist umstritten, inwiefern die Tiere auf ein Insektenhotel angewiesen sind, da sie zahlreiche andere Plätze zum Überwintern haben.

Wichtig ist, dass Ohrwürmer nicht in der Nähe von Bienen angesiedelt werden, sondern eine Blattlauskolonie vor der Haustür vorfinden.

Rindenmulch

In Rindenmulch fühlen sich nicht nur Käfer sondern auch Ohrwürmer und Marienkäfer wohl. Durch ein grobes Gitter wird die Rinde vor dem Herausfallen gehindert. Gleiches gilt für Tannenzapfen. Allerdings ist der Nutzen eines Käferzimmers in einem Hotel umstritten, da die Tiere oft auch andere Versteck- und Nistgelegenheiten in dunklen Ecken des Gartens finden.

Äste und Zweige

In einer Holzbox mit kleinen Ästen und Zweigen, die über einen senkrechten Schlitz zugänglich ist, können sich Schmetterlinge verstecken. Auch wenn der Nutzen umstritten ist, ist es doch schön, mit so einem Hotel Schmetterlinge in den Garten zu locken.

Es muss nicht der Bausatz aus dem Baumarkt sein. Mit Ästen und Zweigen, die beim Beschneiden der Bäume im eigenen Garten anfallen lässt sich leicht ein individuelles Insektenhotel bauen.