Während klassisches Saatgut oftmals mit Neonicotinoiden oder anderen Pflanzenschutzmitteln behandelt ist oder gebeizt wurde und auch gentechnische Eingriffe nicht ungewöhnlich sind, wird bereits bei der Erzeugung von Bio-Saatgut auf chemische Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmittel verzichtet.

Klassisches Saatgut fördert Bienensterben

Das weltweite Bienensterben ist ein Thema, das immer stärkere Aufmerksamkeit generiert, sind die Insekten doch unverzichtbar bei Bestäuben von Pflanzen und damit einem Großteil der menschlichen Ernährung.

Durch in Samen enthaltene Giftstoffe wie Neonicotinoide, die aus dem Boden in die Samen und von dort in die Pollen gelangen können, werden Bienen bereits durch die Aufnahme kleiner Mengen geschwächt. Die Weitergabe an den Nachwuchs schädigt schon nach kurzer Zeit auch den kompletten Bienenstock. Die Folge sind kranke Bienenvölker, die empfindlich auf die Umwelt reagieren beziehungsweise komplett aussterben. 

Im Übrigen tragen auch Monokulturen dazu bei, dass Bienen und Hummeln nicht mehr ausreichend Nahrung finden. Den eigenen Garten kann man also ganz einfach bienenfreundlich gestalten, indem man auf eine Auswahl bienenfreundlicher Pflanzen setzt oder eine Wildblumenwiese anlegt. Auch Obstbäume, von denen man im Herbst leckeres Obst für den eigenen Verzehr ernten kann, wirken auf bestäubende Insekten magisch anziehend.

Alte Sorten vs. Hybridsaatgut

Züchtungen, die möglichst große Früchte liefern oder besonders ertragreich sind, verdrängen immer mehr die alten Sorten der Nutzpflanzen. Die Folge: Die Vielfalt nimmt rapide ab, von mehreren Dutzend Sorten sind nur noch wenige erhältlich, irgendwann sterben die alten Sorten aus. Dabei bieten gerade diese beim Anbau im eigenen Garten Vorteile, da sie teilweise ganz besondere Geschmackserlebnisse bieten.
Im Gegensatz zum Bio-Saatgut, das sich natürlich entwickelt hat, steht das Hybridsaatgut. Hier werden Elternlinien mehrere Generationen lang zur Selbstbefruchtung genötigt, um die besten Eigenschaften der Pflanze herauszuarbeiten. 

Kreuzt man nun zwei dieser Elternlinien, entsteht das Hybrid mit den jeweils besten Eigenschaften der Eltern. Eine deutliche Abgrenzung zur gentechnischen Bearbeitung ist schwierig beziehungsweise ist die Schwelle bei CMS-Hybridsaatgut bereits überschritten.
Erkennbar sind derartige Hybrid-Züchtungen mit der Bezeichnung F1. Da die Pflanzen die herausragenden Eigenschaften bereits in der zweiten Generation wieder verlieren, eignen sich die Samen dieser Sorten nicht für die Aussaat im nächsten Jahr. Anders ist dies bei Bio-Saatgut, aus dessen Pflanzen sich auch im Folgejahr Blumen und Gemüsesorten ziehen lassen, sodass die natürliche, Jahrtausende alte fruchtbare Weiterentwicklung von Kulturpflanzen fortgeführt werden kann.

Liegt der Anteil der aus Hybriden gewonnenen Gemüsesorten wie Rosen- oder Chinakohl EU-weit bei etwa 90 %, bei Tomaten bei ca. 80 %, bietet der eigene Garten die Chance, ganz natürliche Pflanzen zu ziehen, die vielleicht weniger ertragreich sind, doch einen wertvollen Beitrag zur Artenvielfalt leisten und geschmacklich sicherlich bessere Ergebnisse erzielen - und gleichzeitig zur Gesundheit von Hummeln und Bienen beitragen.