Viele Pflanzen im eigenen Garten sind dort ursprünglich keineswegs heimisch. Von heimischen Gehölzen ist nur dann die Rede, wenn sie auch ohne menschliches Zutun in einem Gebiet vorkommen und sich dort eigenständig entwickeln und verbreiten. Ist das der Fall, bieten sie einheimischen Tieren einen wertvollen Lebensraum und Nahrungsquelle zugleich – wohingegen exotische Gehölze vollkommen nutzlos sind. Zudem neigen einige eingeschleppten Sorten dazu, einheimische Gehölze zu verdrängen und reduzieren so die natürliche Pflanzenvielfalt eines Standortes.

Heimische Gehölze bieten damit gleich mehrere Vorteile:

  • beste Anpassung an das Klima und die Bodenverhältnisse
  • höhere Anwachsraten
  • höherer Widerstand gegen Krankheiten und Schädlinge
  • Lebensraum und Nahrungsquelle für zahlreiche Tierarten
  • Einzelbäume
  • Alleen und Baumreihen
  • Feldhecken
  • Gewässerufer
  • höhere Lagen ab 1.500 m
  • Vogelnahrung
  • Bienenweiden
  • Waldränder
  • Unterholz
  • Lichtungen

Geeignete Pflanzen auswählen

Um rauszufinden, welche Pflanzen sich für den eigenen Garten besonders eignen, um auch für die Fauna einen Mehrwert darzustellen, gibt es beim Bundesamt für Naturschutz (BfN) die Publikationen „Neobiota“ und „Leitfaden zur Verwendung gebietseigener Gehölze“. Daneben gilt es, den spezifischen Standort zu ermitteln. Bodentyp, Bodenfeuchtigkeit und Lichtverhältnisse tragen neben der Klimazone zur natürlichen Ausbreitung bei, die auch beim Anlegen eines Gartens Berücksichtigung finden sollte. Als Standorte beziehungsweise nach ihrem Verwendungszweck lassen sich dabei differenzieren:

Einheimische Gehölze für den Garten

Für den Garten gibt es eine Vielzahl einheimischer Gehölze. Viele von ihnen eignen sich sowohl für die Einzelbepflanzung als auch als Hecken, wenn man sie dazu einem regelmäßigen Rückschnitt verpasst.

Pflanze

Wuchs

Standort

Boden

Hainbuche

bis 25 m

Sonne bis Schatten

nährstoffreich, keine Staunässe

Roter Hartriegel

bis 3 m

Sonne bis Halbschatten

humusreich, geringe Ansprüche

Hasel

bis 6 m

Sonne bis Halbschatten

geringe Bodenansprüche

Pfaffenhütchen

2-3 m

Sonne bis Halbschatten

Lehmböden, feucht

Liguster

bis 5 m

Sonne bis Schatten

mager

Traubenkirsche

bis 15 m

Sonne bis Halbschatten

locker, humusreich, feucht

Rote Heckenkirsche

bis 3 m

auch Schatten

keine Ansprüche

Schlehe

bis 4 m

Sonne bis Halbschatten

mager, trocken

Kreuzdorn

bis 5 m

Sonne

durchlässig

Faulbaum

bis 3 m

Sonne bis Schatten

keine Ansprüche, feucht

Weißdorn

bis 5 m

Sonne bis Halbschatten

kalkhaltig, nährstoffreich

Sal-Weide

bis 5 m

Sonne

keine Ansprüche

Schwarzer Holunder

über 5 m

Sonne bis Halbschatten

humusreich, feucht

Roter Holunder

unter 5 m

Sonne bis Halbschatten

kalkarm

Wolliger Schneeball

3-4 m

auch Schatten

trocken

Wasser-Schneeball

3-4 m

auch Schatten

feucht

Feldahorn

bis 15 m

Sonne bis Halbschatten

keine Staunässe

Spitzahorn

bis 30 m

Sonne bis Halbschatten

keine Ansprüche außer Moore und Torf

Bergahorn

bis 20 m

Sonne bis Halbschatten

feuchte Böden

Erle

bis 20 m

Sonne bis Halbschatten

feucht bis nass

Sandbirke

bis 20 m

Sonne

feucht

Moorbirke

bis 20 m

Sonne

keine Ansprüche

Rotbuche

bis 40 m

Sonne bis Halbschatten

nährstoffreich, feucht

Esche

bis 45 m

Sonne bis Halbschatten

nährstoffreich, feucht, keine Staunässe

Pappel

bis 20 m

Sonne bis Halbschatten

Gartenboden

Stieleiche

bis 40 m

Sonne bis Schatten

keine Ansprüche

Traubeneiche

bis 40 m

Sonne bis Halbschatten

keine Staunässe

Silber-Weide

bis 35 m

Sonne bis Schatten

feucht

Eberesche

bis 15 m

Sonne bis Schatten

keine Ansprüche

Linde

bis 25 m

Sonne bis Halbschatten

nährstoffreich, feucht

Ulme

bis 35 m

Sonne bis Halbschatten

nicht zu trocken

Berberitze

bis 118 m

Sonne bis Halbschatten

nährstoffreich, Lehm- und Tonböden

 

Daneben gehören auch Kornelkirsche, Echte Mehlbeere, Speierling, Elsbeere, Holzapfel, Wildbirne und ursprüngliche regionaltypische Obstsorten zu den regional verbreiteten Gehölzarten mit kulturhistorischer Bedeutung.

Pflanzen und Pflege einheimischer Gehölze

Gehölze kann man meist als Container- oder Freilandpflanzen erwerben. Die Jungpflanzen setzt man mit dem kompletten Wurzelballen und der Erde in ein Erdloch, das zuvor mit einem geeigneten Gerät wie einem Spaten ausgehoben wurde. Gegebenenfalls gibt man hier einige Handvoll Kompost hinzu, um der Pflanze das Anwachsen zu erleichtern und direkt für eine gute Nährstoffzufuhr zu sorgen. Ist das Loch wieder mit Erdreich verfüllt, folgt das intensive Angießen. Bis das Gehölz in den kommenden Wochen angewachsen ist, sollte die Erde nicht zu stark austrocken, d. h. regelmäßiges Gießen ist unerlässlich.

Um ein dichtes und gesundes Wachstum zu gewährleisten, sind regelmäßige Rückschnitte notwendig. Zu welcher Jahreszeit diese erfolgen, hängt von der Art der Pflanze ab. Bei diesen Form- und Rückschnitten geht es vor allem darum, Triebe zurückzuschneiden. Als Gerät eignet sich dafür bei Jungpflanzen eine Gartenschere. Bei kräftigeren und großen Gehölzen hingegen ist manchmal durchaus auch eine Astschere hilfreiche, mit der sich starke Zweige wesentlich einfacher abschneiden lassen. Und natürlich greift man bei Gehölzen in Heckenformation über kurz oder lang zu einer Heckenschere.

Beim Bepflanzen des Gartens sind heimische Gehölze stets eine gute Wahl. Die Sträucher und Bäume bieten einen wertvollen Lebensraum für die Fauna und sind gleichzeitig wesentlich widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlinge – und damit um ein vielfaches pflegeleichter. Dank der Vielzahl der Sorten findet sich für jeden Standort die geeignete Pflanze, die den Exoten auch optisch in nichts nachstehen.